Das Kollektiv «Rise Up for Change» rund um den Klimastreik hat die Einladung für die SRF-«Arena» vom Freitag abgelehnt. Grund dafür ist die Teilnahme von Roger Köppel, den das Kollektiv als «Klimaleugner» bezeichnet.
«Das Kommunikationsteam des 'Rise Up for Change' hat einstimmig beschlossen, die Einladung zur SRF 'Arena' vom 25. September nicht anzunehmen, wenn Klimaleugner Roger Köppel ebenfalls eingeladen ist», heisst es in einer Begründung, die das Klimastreik-Komitee am Donnerstag auf seinem Twitter-Kanal publizierte.
Köppel und seine Zeitung, die «Weltwoche», würden seit Beginn der Klimastreiks «massivst gegen Klimastreikende, insbesondere gegen Greta Thunberg» hetzen, so das Kollektiv weiter, das neben dem Klimastreik auch die Gruppen Extinction Rebellion, Collective Climate Justice, Collectif Break Free und die Umweltorganisation Greenpeace umfasst.
Ausserdem würde Köppel die Existenz des menschengemachten Klimawandels je nach Situation «leugnen oder relativieren». «Dieser ist wissenschaftlicher Konsens und kann nicht zur Debatte stehen.»
Was Roger Köppel zur Bezeichnung als «Klimaleugner» und zu den Hetz-Vorwürfen sagt, konnte der Klein Report leider nicht in Erfahrung bringen. Eine entsprechende Anfrage per Mail blieb unbeantwortet. Auf Twitter hingegen liess der SVP-Nationalrat in seiner typischen Manier verlauten, dass die «Klima-Rechtsbrecher» sich keiner «ernsthaften Diskussion stellen» und «keinen Widerspruch» dulden würden.
Ein paar Stunden später hängte Köppel noch einen Tweet an und bot Hanna Fischer, Mediensprecherin des Kollektivs und des Klimastreiks, eine «carte blanche» in der «Weltwoche» an: «Was muss die Politik tun? Wieso liegt die Wewo falsch? Was sagen Sie zur Kritik an der illegalen Demo?», so Köppel in seiner über Twitter versendeten Anfrage.
Ob «Rise Up for Change» auf dieses Angebot eingehen wird, ist nach dem Rundumschlag gegen die «Weltwoche» äusserst fraglich.
In der Begründung, warum die Klimastreikenden nicht an der nächsten «Arena»-Sendung teilnehmen werden, kommt auch das Schweizer Fernsehen unter die Räder. Denn darin steht, dass das SRF und somit auch die «Arena» die Verantwortung hätten, im Jahr 2020 «diesen wissenschaftsfeindlichen Positionen keine Stimme mehr zu geben». Als gutes Beispiel für diesen Ansatz führt das Kollektiv die britische BBC an.
Der Klein Report fragte daraufhin beim SRF nach, was der Sender dazu zu sagen hat. «SRF weiss um die Regelung bei der BBC und hat den Umgang mit dem Thema vor längerer Zeit auch selbst überprüft. Die wissenschaftliche Debatte zum Klimawandel ist geführt und entschieden: Es gibt ihn und der Mensch spielt eine Rolle dabei», sagte Franziska Egli, Redaktionsleiterin der «Arena», gegenüber dem Klein Report. Aus diesen Gründen behandle das SRF in der Berichterstattung den Klimawandel als «abgesicherten Fakt».
«Die Frage, welche Konsequenzen aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen zu ziehen sind, ist hingegen alles andere als entschieden», so Egli weiter. Die Berichterstattung über die politische Debatte werde wie bei jedem anderen Thema «offen, vielfältig und kontrovers» geführt.
Angesprochen auf die «Arena»-Sendung entgegnete die Redaktionsleiterin: «In der 'Arena' vom Freitag geht es um die Rechtsstaatlichkeit der Kundgebung der Klimaaktivistinnen und um das CO2-Gesetz – und nicht um die Frage, ob der Klimawandel existiert oder nicht.»
«Roger Köppel ist eingeladen als gewählter Nationalrat und Kritiker dieser Art von Protest sowie als Mitglied der einzigen im Parlament vertretenen Partei, die das Referendum zu diesem Gesetz bereits angekündigt hat. Die Klimaaktivistinnen haben – im Wissen um die Teilnahme von Roger Köppel – ebenfalls für die Sendung zugesagt.»
Doch nach dem Rückzug des Kollektivs am Donnerstag musste das SRF einen Ersatz finden. Wie der Klein Report bei Franziska Egli ausfindig machen konnte, nimmt neu Ronja Jansen, Präsidentin der Juso Schweiz, an der Sendung teil.
Unterdessen haben die Klimastreikenden selber eine «Arena» auf die Beine gestellt: Gemäss einer Mitteilung vom Donnerstagabend planen sie eine «Climate Justice Arena», die gleich im Anschluss an eine für Freitag angekündigte Demonstration in Bern stattfinden soll. Ziel sei es, eine ernsthafte Debatte über die Forderungen der Bewegung sowie der Politik zu führen - und zwar «faktenbasiert».