Durch einen spürbaren Abbau der Personalkosten hat Keystone-SDA im letzten Jahr den Gewinn auf 1,6 Millionen Franken angehoben. Der Blick in die Zukunft verheisst aber wenig Gutes, weshalb die Nachrichtenagentur nun eine weitergehende Förderung durch Bund und Kantone anstrebt.
Die Steigerung des Gewinns von 333'000 Franken auf 1,6 Millionen hat in den Büros von Keystone-SDA deutliche Spuren hinterlassen: Der Personalbestand wurde im letzten Jahr um weitere knapp 18 Vollzeitstellen gekürzt, was Einsparungen von 1,7 Millionen Franken ermöglichte.
Der massive Personalabbau führte dazu, dass die Nachrichtenagentur ihre Dienstleistungen im Informationsbereich zwangsläufig herunterfahren musste. «Um den Kerndienst, die politische Berichterstattung aus der Schweiz, trotz reduziertem Personalbestand aufrechterhalten zu können, lagerte die SDA 2018 die Wirtschaftsberichterstattung an die 50-Prozent-Tochter AWP und 2020 die deutschsprachige Auslandberichterstattung an den Partner dpa aus», heisst es im aktuellen Geschäftsbericht zu den jüngsten Sparmassnahmen.
Für die Abdeckung von Abstimmungen wurde ausserdem der Schreibroboter Lena entwickelt, der künftig verstärkt eingesetzt werden soll: Auch die Sportresultate sollen bei Keystone-SDA nämlich schon bald automatisiert werden. Geplant ist zu diesem Zweck der Aufbau eines Kompetenzzentrums mit einer automatisierten Sportresultate-Datenbank.
«Mit einem Unternehmungserfolg vor Steuern von rund 1,9 Millionen Franken können wird grundsätzlich zufrieden sein. Allerdings verlief das Geschäft der Nachrichtenagentur trotz hohen Sparanstrengungen erneut negativ», schreiben Verwaltungsratspräsident Ueli Eckstein und CEO Markus Schwab zu den Zahlen.
Auch die Bemühungen im PR-Bereich haben offenbar nicht wie erhofft gefruchtet. Die Umsätze von Corporate Content und Solutions seien «unter den Erwartungen geblieben», kommentieren die Verantwortlichen von Keystone-SDA.
Und eine Verbesserung der angespannten Situation ist weit und breit nicht in Sicht, im Gegenteil: Mit der Corona-Pandemie habe sich der Ausblick deutlich eingetrübt. Keystone-SDA müsse davon ausgehen, «dass das Geschäftsjahr 2020 als eines der schwierigsten in die Geschichte der Unternehmung eingehen wird».
Die Umsatzerwartungen im Corporate- und PR-Bereich wurden dementsprechend nach unten korrigiert. Neu rechnet Keystone-SDA «maximal mit einem ausgeglichenen Ergebnis». Für die kommenden Jahre sei man gefordert, «zeitnah Überlegungen zu unserer Unternehmensstruktur» anzustellen.
Ein (weiterer) Umbruch des Unternehmens Keystone-SDA, dessen Agenturdienstleistungen vom Bund seit 2019 mit zwei Millionen Franken jährlich unterstützt werden, scheint unausweichlich.
Das Unternehmen steht im Dialog mit dem Bund und verfolgt dabei eine klare Zielsetzung: Keystone-SDA will in Sachen Subventionierung «noch einen Schritt weitergehen, strebt eine umfassende Förderung der Nachrichtenagentur an».