Die Schweizerische Depeschenagentur (SDA) steht vor gravierenden Umstrukturierungen. Gemäss Informationen des Klein Reports wurde intern bestätigt, dass es aufgrund der schwierigen Situation im Medienmarkt zu weiteren Sparmassnahmen kommt - auch im Personalbereich. Grund dafür sind die harzigen Vertragsverhandlungen mit den Kunden.
Mitglieder der SDA-Redaktion zeigten sich über verschiedene Ankündigungen aus den vergangenen Wochen höchst besorgt: «Wir befürchten künftig grosse Restrukturierungen, einen erneuten Stellenabbau und eine Abkehr von journalistischen Grundsätzen», heisst es in einem Schreiben, das die Redaktionskommission (ReKO) am letzten Freitag an den neuen Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der fusionierenden Keystone-SDA geschickt hat. Die ReKo vertritt die Anliegen der SDA-Redaktionen.
Hintergrund: In den letzten Tagen und Wochen fanden gemäss Recherchen des Klein Reports in Zürich und Bern mehrere Veranstaltungen statt, an denen COO Jann Jenatsch über die geplante Neuausrichtung der Keystone-SDA informierte. Die dort getätigten Aussagen hätten die SDA-Redaktionen aufgeschreckt, heisst es von beteiligten Kreisen.
Nach den harzigen Gesprächen, welche der neue CEO zuletzt mit Kunden wie der NZZ-Gruppe, Ringier oder den AZ Medien führte, erachtet die SDA-Spitze gemäss Recherchen des Klein Reports eine Reihe von Sparmassnahmen als unumgänglich. Wo genau und wie viele Stellen abgebaut werden, ist hingegen noch nicht klar.
Neben einem Stellenabbau wird auch befürchtet, dass die fusionierte Keystone-SDA sich von journalistischen Grundsätzen abwenden wird. Auf Nachfrage des Klein Reports dementiert CEO Markus Schwab: «Eine Vermischung von Journalismus und PR wird es sicher nicht geben.»
Am Montag ist der CEO als Reaktion auf das Schreiben vom vergangenen Freitag zudem ein erstes Mal mit der ReKo zusammengesessen. «Wir haben ein konstruktives Gespräch geführt», so Schwab zum Klein Report. «Die Bedenken der ReKo werde ich dem Verwaltungsrat der SDA anlässlich des Meetings vom Mittwoch, 13. Dezember mitteilen. Ein nächstes Gespräch mit der ReKo wurde auf den 8. Januar fixiert.»
Auf dieses Datum hin werde auch eine Arbeitsgruppe - inklusive ReKo - aktiv, die sich mit den «Optimierungs-Massnahmen» der SDA im Detail auseinandersetzen soll, soweit sie an diesem Datum konkret vorliegen.