Der Genfer Kunsthändler Yves Bouvier und der russische Multimilliardär Dmitry Rybolovlev schenken sich nichts. Der Russe will Bouvier wegen Betrugs verurteilt sehen. Und der Genfer fordert eine Milliarde für erlittene Schäden.
Im Frühjahr 2020 veröffentlichte heidi.news eine Reihe von Artikeln über diesen Rechtsstreit und seine beiden beharrlichen Protagonisten. Ein Leser behauptete daraufhin, die Serie verleumde Yves Bouvier und enthalte zahlreiche Verstösse gegen den Journalistenkodex.
Am Freitag hat der Presserat daran erinnert, dass er «kein Gericht» sei. «Es ist daher nicht seine Aufgabe, über den potenziell verleumderischen Charakter eines Artikels oder einer Artikelserie zu entscheiden.»
Was das journalistische Gewissen angeht, stellt sich der Presserat hinter die Onlinezeitung: heidi.news könne aufgrund seiner zahlreichen Quellen und der vielen belegten Zeugenaussagen nachweisen, «tatsächlich nach der Wahrheit gesucht zu haben».
Im Übrigen hat Yves Bouvier seinen Standpunkt in den Artikeln darstellen können. Die Journalisten haben ihn mehrfach direkt befragt und die Artikelserie gibt seine Antworten wieder.
«Schliesslich diente die Wahrung der Anonymität der Quellen tatsächlich einem überwiegenden öffentlichen Interesse», so der Presserat.
Heidi.news gehört zum Verlag Le Temps SA, den die Genfer Aventinus-Stiftung Anfang 2021 von Ringier Axel Springer gekauft hat.