Im Streit um Sparmassnahmen in der Print-Leserschaftsforschung hat die Wemf nun einen Kompromiss mit dem Schweizer Werbe-Auftraggeberverband (SWA) und Leading Swiss Agencies (LSA) gefunden: Für die rund 50 grössten Zeitungen und Zeitschriften werden weiterhin jährliche Forschungsdaten publiziert.
Konkret geht es um die Titel der Kategorie «Tagespresse 1» und die Titel mit einer Auflage von über 50`000 Exemplaren der Kategorien «Sonntagspresse», «General Interest» und «Consumer-Presse». Ihre Reichweite wird nach wie vor auf Basis jährlicher Erhebungen berechnet und ausgewiesen, teilten SWA und LSA am Mittwoch mit.
In den letzten Wochen fanden mehrere Gespräche mit der Wemf und weiteren Stakeholdern statt, nachdem die beiden Branchenverbände zunächst von den Umstellungen bei der Leserschaftsforschung «MACH Basic» total überrumpelt worden waren.
Wegen Sparmassnahmen kündigte die Wemf an, dass die Forscher künftig die Zahl der jährlichen Interviews von 19`000 auf 15`000 reduzieren werden. Damit verbunden wurden in der Herbstpublikation 2018 die Titel-Reichweiten erstmals auf Basis zweijähriger Erhebungen ausgewiesen.
Die Verdopplung des Erhebungszeitraums hat laut Wemf die Reichweite der Titel durchschnittlich um zwei Prozent erhöht. «Einzelne Zeitungen und Zeitschriften verzeichneten allerdings bis zu acht Prozent ´Lesergewinne` ohne eigenes Zutun», ärgerten sich SWA und LSA.
Werbetreibende seien auf aktuelle Nutzungsinformationen angewiesen. «Mit dieser Lösung erhält nun der Werbemarkt weiterhin jährliche Leserschaftszahlen für die rund 50 wichtigsten Zeitungen und Zeitschriften und die Wemf kann trotzdem Kosten bei den Interviews einsparen», schreiben die beiden Verbände am Mittwoch zum Kompromiss.
Gemäss Wemf sei die Rück-Umstellung auch mit der geplanten Reduktion der Interviews «statistisch vertretbar».