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Mittwoch
07.03.2012

Wie Karl Lüönd, der abtretende «Jagd & Natur»-Chefredaktor, am Dienstag im Gespräch mit dem Klein Report schilderte, hält er den Zeitpunkt für eine Stabübergabe an der Redaktionsspitze für ideal: «Ende dieses Jahres ist es genau 15 Jahre her seit der Gründung von `Jagd & Natur` und damit höchste Zeit für eine Verjüngung», erklärte Lüönd. So sei auch vorgesehen, dass Markus P. Stähli der Monatszeitschrift ein neues Konzept verpasse, der Zeitpunkt sei allerdings noch offen.

Bereits vor 15 Jahren, als Karl Lüönd in den Vorstand des Allgemeinen Schweizerischen Jagdschutz-Verbandes, der Dachorganisation der Revierjäger, gewählt wurde, war die Zeit reif für umfassende Änderungen an der damaligen Jägerzeitschrift. «Als wir die interne Kommunikation neu aufstellten, haben wir das bestehende bescheidene Vereinsorgan - es trug den schönen Namen `Fdl Wald Wasser` - renoviert und nach einem Businessplan von mir ausgebaut», erklärte Lüönd dem Klein Report.

Die im Monatsrhythmus erscheinende Zeitschrift findet bis heute Anklang: Einerseits steigen die Anzeigenumsätze nach wie vor, andererseits weist «Jagd & Natur» heute eine beglaubigte Auflage von 6840 Exemplaren auf - ebenfalls mit steigender Tendenz. Die Hefte werden ausschliesslich im Abonnement abgesetzt, auf einen Verkauf am Kiosk wird seit einigen Jahren aus finanziellen Gründen verzichtet. «Die monatliche Erscheinungsweise wird beibehalten. Freilich sind wir längst mit einem tagesaktuellen Jagdportal unter www.jagdnatur.ch und www.jagdportal.ch im Internet zu finden», so Lüönd.

Auf die Frage, was das Erfolgsrezept der Zeitschrift sei, verwies Karl Lüönd auf den «offenen journalistischen Ansatz», der auch vor Kontroversen und Selbstkritik nicht zurückschrecke. «Das geht so weit, dass wir Produktneuheiten grundsätzlich selber testen, während andere Zeitschriften die Pressemappen der Hersteller abschreiben», erklärte er dem Klein Report.

Ein weiterer Erfolgsgarant seien die heutigen Verlagsstrukturen. Der Verband - heute aufgegangen in den Dachverband Jagd Schweiz - hat sich seinerzeit aus der Trägerschaft zurückgezogen und seine Anteile an den Verlagspartner Meier & Cie. AG Schaffhausen verkauft, der seither ein «verlässlicher und stabiler» Mehrheitsaktionär sei.

«Wir haben dann mit der Jagd & Natur Medien AG eine eigene Verlagsgesellschaft gegründet, um auch die inhaltliche Mitsprache des Verbands zu garantieren», so Lüönd. Zugleich habe die Redaktion aber dank eines einfachen Statuts und dank der Souveränität aller Beteiligten die redaktionelle Unabhängigkeit auch gegenüber diesem Verband wahren können. «Das hat `Jagd & Natur` glaubwürdig gemacht. «Dazu kommt, dass mit Andreas Mohler seit mehr als zehn Jahren ein engagierter Jäger und Verlagsfachmann die Geschäfte leitet», so Karl Lüönd.

Für ihn selber war das Amt als Chefredaktor bei «Jagd & Natur» nur eine von mehreren beruflichen Herausforderungen. Daneben hat er Bücher und Kolumnen geschrieben und zeitweise Mandate in den Bereichen Redaktions- und Verlagsberatung, Aus- und Weiterbildung ausgeübt, so unter anderem als Mitglied des Stiftungsrates der Journalistenschule MAZ, als Leiter des Medieninstituts des Verbandes Schweizer Medien und als Dozent am MAZ und an Fachhochschulen.

Auch künftig will Karl Lüönd nicht kürzertreten. «Derzeit habe ich sieben Auftragswerke auf dem Grill - kleine und grössere, zum Teil als Co-Autor, zum Teil nur als Lektor», verriet er dem Klein Report. Er nenne bewusst nur jene beiden Projekte, die von den Kunden selbst schon angekündigt worden sind und die noch dieses Jahr erscheinen sollen: Das eine heisse «Loslassen und anpacken» und schildere die 100-jährige Geschichte der Zürcher Ziegeleien (heute Conzzeta AG). Beim anderen Buchprojekt handle es sich um die Memoiren des Winterthurer Immobilienunternehmers und Mäzens Robert Heuberger (Siska Holding).