Ronja Jansen, Präsidentin der Juso Schweiz, ist in der SRF-Satiresendung von Michael Elsener als «heiss» bezeichnet worden. Nun fordert sie die Einrichtung einer unabhängigen Kontrollstelle gegen sexistische Berichterstattung in den Medien.
Eine Woche vor dem grossen Wahlsonntag droht dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) Ungemach: Anlässlich der eidgenössischen Wahlen interviewte der Komiker Michael Elsener in seiner Sendung «Late Update» Schweizer Politikerinnen und Politiker. Elsener gab sich aber nicht als sich selbst aus, sondern als deutscher Starjournalist Frank-Walter Froschmeier - versteckt hinter einer Brille, mit langen, dünnen Haaren.
Auf die Masche von Elsener fallen Grünen-Präsidentin Regula Rytz, SVP-Nationalrat Claudio Zanetti und SP-Präsident Christian Levrat hinein.
Beim Gespräch mit Levrat fragt der vermeintliche Journalist Froschmeier, ob der SP-Chef nach elf Jahren an der Spitze nicht langsam Platz für eine «junge Frau» machen will. Dabei bringt Elsener die frisch gewählte Juso-Präsidentin Ronja Jansen ins Spiel. Er bezeichnet sie als «Miss Juso» und als «heiss». Daraufhin brach Christian Levrat das Interview ab.
Jansen selbst ist empört. Sie findet das Verhalten von Elsener «absolut daneben und sexistisch», wie sie gegenüber dem Klein Report sagte. «Das ist ein nicht haltbarer Zustand. Solche Aktionen müssen sofort unterbunden werden.»
Auch auf Twitter machte Jansen ihrem Unmut Luft. Am Freitag nach der Sendung schrieb sie: «Gehts noch, SRF? Wann wird endlich wichtig, was Frauen zu sagen haben und nicht, wie sie dabei aussehen?» Zusätzlich forderte sie eine «Kontrollstelle gegen sexistische Medienberichterstattung».
Auf Nachfrage des Klein Reports konkretisierte sie ihre Forderung nach einer Medien-Kontrollstelle: «Momentan liegt die Verantwortung sich zu wehren bei den Opfern von sexistischer Berichterstattung selbst. Ich fordere hingegen eine Stelle, die alle Medien prüft und bei sexistischen Artikeln oder Beiträgen einschreitet.» Die Stelle müsse aus öffentlichen Geldern finanziert sein und unabhängig funktionieren können, präzisierte Jansen.
In den nächsten Tagen prüfe sie zusammen mit der Juso die nächsten Schritte. Ein rechtliches Vorgehen sei allerdings unwahrscheinlich, sagte Jansen gegenüber dem Klein Report. Sicher ist, dass sie bei der Ombudsstelle der SRG Deutschschweiz eine Beschwerde einreicht.