Roman Lerch hat den Filmmusikpreis der Fondation Suisa gewonnen. Er wurde für seine Kompositionen zum Film «Shana - The Wolf`s Music» von Regisseur Nino Jacusso ausgezeichnet. Der 26-jährige Komponist schrieb dafür seine erste komplette Spielfilmmusik überhaupt.
«Für mich kam der Gewinn vollkommen überraschend. Aber natürlich freue ich mich ausserordentlich», sagte der junge Musiker gegenüber dem Klein Report.
Die schweizerisch-kanadische Koproduktion «Shana - The Wolf`s Music» erzählt auf magische Weise die Geschichte einer jungen Geigerin der kanadischen First Nations Ureinwohner. Die Musik ist im Film zentral und nicht nur begleitendes Element. Deshalb musste sie bereits vor dem Beginn der Dreharbeiten komponiert werden. «Die Herausforderung bestand darin, die musikalischen Themen und Klänge ausschliesslich aufgrund des Drehbuchs und Storyboards zu finden, ohne die Bilder des fertigen Films sehen zu können», beschreibt Lerch die Kompositionsarbeit.
Aufgrund des ungewöhnlichen Arbeitsablaufs genoss der Pianist viele Freiheiten. «Das Tolle war, dass ich den Charakter der Hauptfigur durch meine Musik massgeblich mitgestalten konnte, indem ich entschieden habe, was und wie sie spielt. Das ist bei einer ´normalen´ Filmproduktion eher selten, da man den fertigen Film bekommt und darauf reagieren muss.» Überhaupt habe ihm der Regisseur Nino Jacusso viel Freiheiten bei der Komposition gelassen.
Lerch und Jacusso lernten sich bei der Produktion eines Trailers der Solothurner Filmtage kennen. Aufgrund der guten Zusammenarbeit habe der Regisseur ihn für die Mitarbeit bei der schweizerisch-kanadischen Koproduktion angefragt, so Lerch.
Um sich in die Figur Shana und die Musik der First Nations einzufühlen, setzte sich der Komponist intensiv mit traditioneller Musik auseinander. «Im Verlauf der musikalischen Auseinandersetzung entschied ich mich allerdings, dem Charakter Shana eine eigene Musik zu geben, die nicht versucht, traditionelle Musik zu sein. Es gibt Szenen im Film mit authentischer Musik, die ich auch so belassen wollte. Für mich war aber wichtig, dass sich Shana durch ihre Musik abhebt und damit ihre eigene Welt aufbaut.»
Roman Lerch erhält den Filmmusikpreis am Freitag anlässlich des Filmfestivals Locarno aus den Händen von Marco Blaser, Jurypräsident des Filmmusikpreises und Vorstandsmitglied des Filmfestivals Locarno. Die Auszeichung ist mit 15 000 Franken dotiert. Einen Grossteil davon wird Lerch in sein Musikstudio investieren, das er mit seinen zwei Kollegen Thomi Christ und Flavio Mezzodi aufgebaut hat, wie er dem Klein Report verrät.
Neben der Preisverleihung freut sich Lerch am Filmfestival Locarno vor allem auf die Aufführung von «Shana - The Wolfs Music» am 17. August auf der Piazza Grande.