Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat 2010 rund 470'000 geheime Dokumente über illegale Aktivitäten der USA in Afghanistan und im Irak veröffentlicht. Seitdem wurde Wikileaks-Gründer Julian Assange verfolgt und zur internationalen Fahndung ausgeschrieben. In den USA drohen Assange aufgrund des Anti-Spionage-Gesetzes langjährige Haftstrafen wie auch die Todesstrafe.
Privat wurde Julian Assange in Schweden im November 2011, also nur wenige Wochen nach den Wikileaks-Veröffentlichungen und dem internationalen Haftbefehl durch die USA, der Vergewaltigung bezichtigt.
Mangels Beweisen wurde das Verfahren 2019 dann eingestellt. Doch die schillerndste Figur der Internet-Revolutionen verwandelte sich nach Veröffentlichung der Vorwürfe quasi über Nacht vom Helden zum Verbrecher und Vergewaltiger.
2016 veröffentlichte die Plattform Wikileaks mitten im Wahlkampf «Trump gegen Clinton» deren privaten E-Mail-Account, was Julian Assange auch in progressiven Kreisen endgültig zum Paria machte.
Reporter ohne Grenzen hat die gezielte «Verfolgung von Assange durch die US-Regierung» wegen dessen Journalismus-ähnlichen Aktivitäten zwar immer wieder verurteilt, doch die Solidarität auch in linksprogressiven Zirkeln bleibt relativ leise.
Im Mai 2019 forderten Schweizer Juristen dringendes Asyl für Julian Assange. Der Gründer von Wikileaks wurde am 11. April dieses Jahres in der Botschaft Ecuadors in London verhaftet, nachdem er dort 2012 Asyl gefunden hatte.
Eine UNO-Arbeitsgruppe beklagt seit 2016 die «willkürliche Inhaftierung» von Assange und fordert Schweden wie auch Grossbritannien zu hohen Entschädigungssummen auf.
Alle juristischen und globalen Solidaritätsbekundungen fruchteten jedoch nicht. Selbst als im November 2019 über 60 Ärzte Alarm wegen Assanges Gesundheitszustand schlugen, passierte absolut nichts.
Der Fall Julian Assange zeigt, wie sehr der rechtsstaatliche Schutz von Whistleblowern im Zeitalter der Überwachungsstaaten und terroristischer Attacken im Westen ausgehöhlt werden kann.
Der ehemalige Präsident Barack Obama hat Assange aufgrund der Berichte der damaligen Aussenministerin Hillary Clinton mit allergrösster Härte verfolgen lassen. Auch Präsident Donald Trump will Assange vor ein Militärgericht stellen, nachdem er ihn während des Wahlkampfes 2016 noch in höchsten Tönen gelobt hatte.