Medien unter zunehmendem Druck: Populistische Hass-Tiraden, undurchschaubare Google-Algorithmen oder verstockte Kommunikations-Wachhunde sind nur einige Beispiele, die am JournalismusTag.19 thematisiert worden sind.
Nach der Begrüssung durch Vinzenz Wyss von der ZHAW und Swissinfo-Präsidentin Larissa Bieler, beide im Vorstand des Vereins Qualität im Journalismus, wurde das Leitthema des zunehmenden Drucks auf Journalistinnen und Journalisten schnell ersichtlich.
Die Journalistin Daniela Pinheiro berichtete über die prekären Zustände unter der Bolsonaro-Regierung in Brasilien, die sie als Chefredaktorin des «Época»-Magazins zum Rücktritt bewogen haben. Und Caroline Muscat zeigte anhand des tragischen Falles von Daphne Caruana Galizia auf, wie gefährlich es in Malta sein kann, Korruption aufzudecken.
Zum Thema Hass und Hetze gegen Journalisten referierte Richard Gutjahr. Unter ständigem Beschuss sind Medienschaffende auch in den USA, erklärte Walter Niederberger, US-Wirtschaftskorrespondent für den «Tages-Anzeiger», per Videobotschaft im Rahmen der Debatte «Klima, China, Trump & Co. - Müssen Medien wirklich ausgewogen sein?».
Die österreichische Buchautorin und Kolumnistin Ingrid Brodnig zeigte auf, wie auch Algorithmen den Journalismus unter Druck setzen: Journalisten seien nicht mehr Gatekeeper so wie früher. Sie seien gezwungen, bestimmte Inhalte zu liefern, um sichtbar zu sein - ohne davon überzeugt zu sein.
Selbst das klassische Interview hat an verschiedenen Fronten zu kämpfen, wie Hannes Britschgi (Ringier) und Susanne Wille (SRF) am Donnerstagnachmittag aufzeigten. Der teils grosse Zeitdruck verleite zu Oberflächlichkeit. Zudem versuchen PR- und Kommunikationsverantwortliche je länger desto mehr, den Journalisten ihre Arbeit zu erklären.
Zum Abschluss der Veranstaltung wurde der Fokus nochmals darauf gelegt, wie mit den Attacken auf Medien umzugehen sei. Neben der ökonomischen Krise leide der Schweizer Journalismus unter Vertrauensschwund und abnehmender Akzeptanz.
Die Frage, wie das Bewusstsein für journalistische Leistung im digitalen Zeitalter gestärkt werden kann, stellten sich Manuela Paganini (Junge Journalistinnen und Journalisten Schweiz), David Sieber («Schweizer Journalist»), Alexandra Stark (MAZ), Stephanie Vonarburg (Syndicom) und Michael Wanner (Watson) anhand eines Berichts der Eidgenössischen Medienkommission (Emek).