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Sonntag
15.07.2012

Die Stadt Bern erhält ab Herbst eine neue Stimme: Das kostenlose Onlinemagazin «Journal B» wird in circa zweieinhalb Monaten lanciert. «Noch ist der Stichtag nicht definiert», sagte Chefredaktor Beat Kohler am Freitag gegenüber dem Klein Report. Zielgrösse sei Mitte September, vor den Herbstferien. Klar hingegen ist der definitive Standort: Dieser wird an der Lorrainestrasse 6 sein, direkt gegenüber der Gewerbeschule.

Bis zum Stichtag bleibt laut Kohler noch viel zu tun: «Wir arbeiten parallel auf ganz verschiedenen Baustellen», sagte er. Das Team sei noch nicht ganz komplett. Die Gespräche sind noch im Gang. Im Moment bestehe die Redaktion aus vier Personen und sie seien noch auf der Suche nach einer fünften Person. Insgesamt verfüge das «Journal B» über 3,5 Vollzeitstellen.

Neben der Personalsuche werde mit Apps with Love an der Gestaltung von Website und Mobile-App gearbeitet. «Der Zeitplan ist ambitioniert; wir sind aber sehr zuversichtlich, rechtzeitig fertig zu werden.» Die aktuellen Entwicklungen lassen sich auf dem Blog www.journal-b.ch oder bei Facebook und Twitter verfolgen.

Bei der Umsetzung von «Journal B» wird indes mit der «TagesWoche» zusammengearbeitet. Die Kooperation sei vor allem im technischen Bereich eng, «da wir mit demselben CMS arbeiten und da unsere Daten auf den Servern der `TagesWoche` liegen». Redaktionell gebe es jedoch kaum Überschneidungen, aber: «Wir können sicher von den Erfahrungen, welche die `TagesWoche` in ihrem ersten Jahr gemacht hat, profitieren.»

Eine weitere Gemeinsamkeit von «Journal B» und der «TagesWoche» ist die Basler Roche-Erbin Beatrice Oeri. Tritt sie bei der «TagesWoche» als Mäzenin auf, hat ihre Stiftung für Medienvielfalt einen namhaften Betrag an «Journal B» beigesteuert. Dank diesem Beitrag, jenem der Berner Ursula Wirz-Stiftung sowie Geldern von weiteren privaten Personen sei «Journal B» bis Ende 2014 gesichert, sagte Kohler. Mittelfristig bestehe die Zielsetzung, 1500 Vereinsmitglieder zu gewinnen, welche jährlich je 250 Franken Mitgliedschaft bezahlen. «Ein kleinerer Teil des Budgets soll mit den Werbeeinnahmen bestritten werden.»

Das Budget von «Journal B» werde nicht im Detail offengelegt. Nur so viel sei gesagt: Es werde mit wiederkehrenden Kosten in der Grössenordnung von einer halben Million Franken gerechnet.

Im Zusammenhang mit potenziellen Leserinnen und Lesern «ist es schwer, zum jetzigen Zeitpunkt eine Zielgrösse zu definieren», sagte Kohler. «Es gibt keine Erfahrungswerte für ein reines Onlinemagazin im Raum Bern. Wir werden uns zuerst ein Publikum erarbeiten müssen.» Dieses müsse deutlich grösser sein, als die angestrebte Zahl an Vereinsmitgliedern. Er wolle im ersten Jahr zehn Mal mehr Leser erreichen, «als wir Vereinsmitglieder haben».

Die knappen Ressourcen würden schliesslich in erster Linie darauf verwendet, gute Inhalte zu produzieren. «Diese sind die beste Werbung für uns. Mit gezielten und überraschenden Aktionen, die uns ebenfalls nahe zum Leser bringen, wollen wir vor der Lancierung Aufmerksamkeit schaffen.»