Der Wunsch von «Arena»-Moderator Jonas Projer, dass die «Arena» durch die Einbindung von Fragen über Facebook und Twitter noch «näher an der Bevölkerung» stattfinden soll, scheint sich zu erfüllen: Über die Sendung zum Thema «Wer will Homo-Eltern?» wurde auf Twitter schon vor der geplanten Ausstrahlung am Freitagabend engagiert diskutiert.
Allerdings ignorierten diese Woche einige Twitter-User Projers Wunsch, dass die Bevölkerung «Politiker ins Schwitzen bringen soll» und brachten stattdessen den Moderator selber in Bedrängnis. Grund dafür: Sie ärgerten sich über den Titel der Diskussionsrunde.
Der als Frage formulierte Titel «Wer will Homo-Eltern?» wurde von den verärgerten Zuschauerinnen und Zuschauern als pejorativ eingestuft und löste Kommentare aus wie: «Titel der Sendung und Bezug zur Polygamie total daneben. Enttäuschend, dachte @jonasprojer und #srfarena seien weg von Boulevard und besser». «Clickbaiting auch beim SRF. Respektvolle Überschriften generieren wohl weniger Klicks». «Wer will eine #srfarena, die von `Homo-Eltern` spricht? Nein danke». Oder schlicht «Service poubelle».
Jonas Projer entzog sich der Diskussion zunächst, bis ihn folgende Twitter-Nachricht erreichte: «Hallo #SRFarena/@jonasprojer, eure geneigte Zuschauerschaft empfindet heutigen Titel so toll nicht. Ändert ihn doch». Die Antwort des Moderators erfolgte prompt: «Beantworten Sie die Frage doch selber, mit `ICH!`. Und glauben Sie mir - meine geneigte Zuschauerschaft ist gespalten.»
Wenn der «Arena»-Moderator kein Problem mit Begriffen wie «Homo-Eltern» und «Home-Ehe» hat, steht er mit seiner Meinung tatsächlich nicht alleine da - und erhält auch Zustimmung von überraschender Seite: Dem Bund lesbischer und schwuler JournalistInnen. Die in Köln beheimatete Organisation hält in ihrem Ratgeber «Schöner schreiben über Lesben und Schwule - Ein kollegialer Leitfaden für Journalistinnen und Journalisten» Folgendes fest: «Das Wort `Homo` als Synonym für einen schwulen Mann, selten für eine lesbische Frau, klingt despektierlich. Als Präfix kann das Wort Homo unter Umständen kurz und prägnant den Sachverhalt verdeutlichen.»
Und zum Überbegriff «Home-Ehe» meint der Bund lesbischer und schwuler JournalistInnen: «Wir halten den Begriff dann für zulässig, wenn darunter nicht die Lebenspartnerschaft, sondern die völlige Gleichstellung von homosexuellen mit heterosexuellen Ehen verstanden wird, obwohl es eigentlich bessere Formulierungen gibt». Der etwas plump anmutende Begriff sei zulässig bei der Forderung nach Gleichstellung.