Ende Mai startete Google seinen Job-Suchdienst in Deutschland. Die Verleger warnten vor Verzerrungen auf dem Markt für Stelleninserate. Im Gespräch mit dem Klein Report sagt Davide Villa, CEO der Jobportal-Betreiberin Jobcloud, weshalb er glaubt, dass nicht alle Portale gleich stark betroffen sein werden.
Wie bereiten Sie sich auf einen allfälligen Markteintritt von «Google for Jobs» in die Schweiz vor?
Davide Villa: «Soweit wir wissen, gibt es kein verbindliches Eintrittsdatum in die Schweiz. Es wird voraussichtlich nicht mehr in diesem Jahr sein. Zurzeit stellen wir ´Google for Jobs` die Inserate von unseren Portalen strukturiert zur Verfügung - unsere Kunden profitieren so von einer stärkeren Visibilität für ihre offene Stellen.»
Sie betreiben verschiedene Portale wie jobs.ch und jobup.ch. Was machen Sie für eine Platzierung bei «Google for Jobs»? Käme auch eine Kooperation in Frage?
Villa: «Ob und wie wir künftig mit Google respektive ´Google for Jobs` zusammenarbeiten werden, haben wir noch nicht definitiv entschieden.»
Was wären die Vor- und Nachteile einer solchen Kooperation?
Villa: «Unsere Mission ist, passende Kandidaten zu adressieren und sie mit Recruitern/Firmen zu verbinden. Wir liefern Top-Kandidaten, weil wir seit langer Zeit viel mehr sind als ein´einfacher` Job-Portal-Betreiber.»
Was meinen Sie damit?
Villa: «Wir können auf Stärken setzen wie eigene Marken und Portale, Dienstleistungen für Suchende und Recruiters, ein umfangreiches Oekosystem von Job-Portalen, Aktionäre mit entsprechendem Netzwerk, Social Media, SEA, SEO und eigene Bewerbungsmanagement-Systeme. Mit ´Google for Jobs` nimmt die Wichtigkeit unserer Stärken zu. Internationale Erfahrungswerte zeigen, dass ´Google for Jobs` eher für Aggregatoren, schwache Brands und stark von SEO abhängige Job-Portale eine Herausforderung darstellt.»
Werden die bestehenden Job-Portale durch «Google for Jobs» überflüssig?
Villa: «Vertikale (Job-)Markt-Plätze, wie sie Jobcloud betreibt, werden nicht überflüssig. Denn sie bieten mehr als ´Google for Jobs` offerieren kann. So bieten diese Portale Mehrwert in Form von Tools und Services, werden den lokalen Gegebenheiten gerecht, adressieren auch passive Jobsuchende, machen das Recruiting so bequem wie möglich.»
Was halten Sie ganz generell davon, dass Google in die Stellenvermittlung einsteigt?
Davide Villa: «Es wird die Branche fordern und für Bewegung und Innovation sorgen.»