Das Job-Plattformen-Netzwerk hat im letzten Jahr 115 Millionen Franken Umsatz erzielt, was einem «Wachstum von 8 Prozent» entspricht - so steht es in der Mitteilung von JobCloud zum Jahresrückblick des Unternehmens.
Im Finanzbericht der Tamedia AG, die neben Ringier 50 Prozent der Aktien hält, wird eine etwas tiefere Zahl ausgewiesen: Demnach lag der Umsatz 2018 bei 111,6 Millionen Franken (Vorjahr: 98,7 Millionen) - gegenüber der Vergleichsperiode also eine Zunahme um 13 Prozent.
Eine leitende Mitarbeiterin aus dem Marketing von JobCloud (Name der Redaktion bekannt) erklärte dem Klein Report die Differenz: «In unserer Pressemitteilung kommunizieren wir den Bruttoumsatz der JobCloud, 115 Millionen. Im Tamedia-Geschäftsbericht von 2018 finden Sie den Nettoumsatz nach Abzug von Provisionen an Wiederverkäufer.»
2017 habe der Brutto-Umsatz von JobCloud 107 Millionen betragen, führte sie weiter aus und belegte damit das «Wachstum von 8 Prozent» im Vergleich zu den 115 Millionen Bruttoumsatz aus dem 2018.
Der Klein Report hat nachgerechnet: Vergleicht man die Bruttoangaben von JobCloud mit den Netto-Angaben von Tamedia, so wäre die Brutto-Netto-Schere bei JobCloud kleiner geworden. Die Provisionen für Wiederverkäufer hätten - so spuckt es der Taschenrechner aus - innert Jahresfrist von 8,3 Millionen auf 3,4 Millionen Franken abgenommen.
Doch auf erneute Nachfrage bei JobCloud wurden die Zahlen plötzlich korrigiert: Tatsächlich habe das Unternehmen im 2017 nicht wie zunächst angegeben 107 Millionen, sondern 102 Millionen Bruttoumsatz erwirtschaftet. Demnach hätte der Bruttoumsatz doch nicht um 8 Prozent, sondern um 12 Prozent zugenommen - die Entwicklung wäre also mehr oder weniger linear zu den Nettozahlen verlaufen. Das wiederum würde bedeuten, dass sich auch die Provisionen nicht signifikant verändert hätten.
Was den Klein Report etwas stutzig macht: Auf der Website von JobCloud wird in einer älteren Mitteilung, datiert auf den 13. März 2018, noch einmal eine andere Umsatzzahl für das Geschäftsjahr 2017 aufgeführt: Nicht 107 und auch nicht 102, sondern 106 Millionen Franken soll dieser betragen haben. Die Provisionen hätten sich - vergleicht man die Brutto- und Nettozahlen noch einmal - also doch signifikant verändert. Kann dem irgendjemand noch folgen?
Aber nun genug von Brutto und Netto: So oder so sei aus Sicht von JobCloud das letzte Geschäftsjahr «besonders gut gelungen», wie es in der Mitteilung heisst. Tamedia erklärte dies im Geschäftsbericht auch damit, dass jobs.ch, jobscout24.ch und Co. im Berichtsjahr von einem «brummenden Schweizer Arbeitsmarkt» profitiert hätten.
Und Ringier sieht die Firma, gemäss Jahresbericht des zweiten Eigentümers, unter anderem aufgrund «verstärkter Investitionen in Technologie» und «einer neuen Unternehmensorganisation» für die Zukunft gerüstet - Ende Januar hatte JobCloud CEO Renato Profico durch Davide Villa ersetzt.
Mit «Applify» wurde auch ein neues, technologiegetriebenes und programmatisches Produkt lanciert, wodurch Recruiter ihre möglichen Jobanwärter unterdessen automatisiert nicht nur auf den Jobportalen, sondern auch über die Medienwebseiten von Ringier und Tamedia ansprechen können. JobCloud bestehe «längst nicht mehr nur aus digitalen Stellenportalen», lautet deshalb das Credo der Verantwortlichen.
Dennoch drückt 50-Prozent-Aktionärin Tamedia sanft auf die Euphoriebremse: «Insbesondere die erfolgreichen Stellen- und Immobilienplattformen sind auch der Gefahr der Disruption - beispielsweise durch den Eintritt internationaler Unternehmen in den Schweizer Markt - ausgesetzt», steht im Geschäftsbericht.