Ringier zeigt sich erfinderisch, wenn es um gesponserte Inhalte geht. Zusammen mit Helvetic Airways hat das Ringier-Portal «Izzy» jüngst ein Video über die Geschlechterklischees von Primarschülern und -schülerinnen gedreht. Was kann Branded Content?
Das noch junge Portal «Izzy», vor einem halben Jahr erst lanciert, will neue Einnahmequellen erschliessen, indem es «Marken mit Menschen» verbinden. Publiziert werden vor allem Branded Videos.
Das Medienhaus streicht den journalistischen Gehalt des gesponserten Contents hervor: Im Zentrum stehe immer «eine redaktionell entwickelte Idee, welche eine starke Botschaft oder Haltung des Kunden wirksam ins Social Web trägt», heisst es dazu aus Ringiers Branded-Content-Küche.
Eines der jüngsten «Izzy»-Videos, für das Ringier von Helvetic Airways Geld bekam, wurde bis am Freitagnachmittag fast 700 000 Mal auf Facebook und Instagram angeklickt. In dem Video sieht man Drittklässler und Drittklässlerinnen im Schulzimmer. Sie sollen Personen zeichnen, die bei der Feuerwehr arbeiten, für die Polizei tätig sind oder ein Flugzeug fliegen.
Resultat: Unter den 75 Zeichnungen taucht nur eine Frau auf. «Das by ig, ig wet Polizist sy», kommentiert die stolze Alessia ihre Zeichnung vor laufender Kamera. Nach der Malstunde kommen eine Feuerwehrfrau, eine Polizistin und eine Pilotin ins Schulzimmer auf Besuch. Die Kinder gucken verdutzt. «Geschlechter-Klischees werden im Kindesalter erlernt», wird im Abspann eingeblendet.
Mit dem «Branded Video» bekommt Helvetic Airways eine Bühne, um sich als das Schweizer Flugunternehmen «mit dem grössten Frauenanteil» zu inszenieren. Was man dem Video zugute halten muss: Der Pilotenberuf des Geldgebers erscheint als ein Beispiel unter anderen.
