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Mittwoch
25.05.2016

Medien / Publizistik

«Vertiefende Elemente sind heute viel wichtiger»

«Vertiefende Elemente sind heute viel wichtiger»

Der langjährige «Tages-Anzeiger»-Journalist Iwan Städler wird ab 1. September Redaktionsleiter der Zürcher Tageszeitung. Städler, der zurzeit im Rechercheteam arbeitet, folgt auf Alain Zucker, der zur «NZZ am Sonntag» wechselt.

«Ich gebe einen der wohl besten Jobs im Schweizer Journalismus auf», meint Städler auf Nachfrage des Klein Reports, was ihn an diesem Ressort speziell reize. «Ich geniesse im Rechercheteam des 'Tages-Anzeigers' enorm viele Freiheiten. Hauptsache, die Geschichte interessiert mich und die Leser. Das können datenbasierte Artikel sein oder auch andere.» In diesem Ressort gibt es «eine grosse Freiheit», so Städler, was anders sei als in den anderen Redaktionsressorts. «Aber auch der Druck, diese Freiheit zu rechtfertigen und entsprechende Artikel zu liefern.»

Er freue sich sehr auf den neuen Job: «Ich habe in den letzten 24 Jahren immer wieder neue Herausforderungen gesucht - immer beim Tagi. Auch wenn ich, wie gesagt, einen Super-Job aufgebe. Stattdessen trete ich eine neue, nicht eben kleine Herausforderung an.»

Seit 1992 arbeitet Städler beim «Tages-Anzeiger». «Es hat sich einiges geändert. Als ich beim Tagi begonnen habe, gab es noch keine Online-Newsportale. Da berichteten wir in der Zeitung in erster Linie darüber, was am Vortag geschehen war - natürlich bereits damals ergänzt mit Recherchen, Analysen und Reportagen», so der Journalist. «Aber die vertiefenden Elemente sind heute viel wichtiger. Auch spielten 1992 die Kosten noch keine grosse Rolle. Heute ist das Kostenbewusstsein viel grösser. Alles in allem ist der Journalismus durch diese Entwicklungen anspruchsvoller geworden. Das macht den Job nervenaufreibender - aber auch noch spannender.»

Nach dem Abschluss des Volkswirtschaftsstudiums an der Hochschule St. Gallen begann Städler als Volontär beim «Tages-Anzeiger» und wurde 1993 Wirtschaftsredaktor. 1996 wechselte er ins Bundeshaus und leitete von 2003 bis 2012 das Inlandressort.

2013 erhielt Iwan Städler für seinen Artikel «Leichen im Keller des Professors», erschienen im «Tages-Anzeiger» vom 11. September 2012, den Zürcher Journalistenpreis.