ICT Switzerland, der Dachverband der schweizerischen Informatik- und Telekomunternehmen, fordert nach dem Scheitern des Informatikprojektes Insieme Änderungen beim Beschaffungswesen des Bundes. «Anstatt Lösungen und Produkte werden vom Bund vor allem immer mehr externe Spezialisten mandatiert», heisst es beim Verband.
Die ICT-Branche fordert deshalb ein zweistufiges Ausschreibungsverfahren. Dies sei beispielsweise im Baubereich und in der Privatwirtschaft üblich. «Zusammen mit einer verbesserten Aus- und Weiterbildung der für die Ausschreibungen beauftragten Mitarbeiter wäre damit sichergestellt, dass Lösungen und nicht Arbeitsstunden angeboten werden.»
ICT Switzerland hält den Abbruch des 150 Millionen Franken teuren Projektes für einen herben Rückschlag für die Umsetzung der nationalen E-Government-Strategie. Der Dachverband verspricht sich ausserdem wenig von den Änderungen bei der Qualitätskontrolle und dem strategischen Controlling, welche das Finanzdepartement angekündigt hat: «Ein schlechtes Produkt bleibt ein schlechtes Produkt, auch wenn es jeden Tag erneut auf seine Qualität überprüft wird.» Würden Projekte nicht richtig ausgeschrieben, nütze auch die Einführung von Qualitätskontrollen nichts.