Der Rollstuhl-Youtuber Jahn Graf trifft für seine Youtube-Show «Jahns rollende Welt» regelmässig Prominente und andere interessante Zeitgenossen.
Gerne würde er die Beiträge für sein Web-TV professioneller gestalten, doch ein entsprechendes Crowdfunding, mit dem verschiedene Projekte von Menschen mit Behinderung gefördert werden sollen, droht zu scheitern.
Das Crowdfunding-Projekt «Tatkaft - Die Personenbotschafter» wurde von Jahn Graf und sieben weiteren Vorstandsmitgliedern, die allesamt ebenfalls durch eine Behinderung entschleunigt werden, lanciert, um ausgefallene Projekte von Behinderten zu unterstützen. Innert 45 Tagen sollen 100`000 Franken gesammelt werden, die im ersten Schritt in den Aufbau einer Geschäftsstelle investiert werden sollen - und im zweiten Schritt in Projekte wie die Youtube-Show «Jahns rollende Welt».
«Für mich wäre personelle Unterstützung ideal: Sei es ein Kameramann oder eine Kamerafrau, welche das Filmen der Beiträge übernimmt, ein Übersetzer, der die Videos untertitelt, oder ein Chauffeur, der mich an die Drehorte fährt», erklärt Jahn Graf gegenüber dem Klein Report.
«Jahns rollende Welt» will die Perspektive von Beeinträchtigten auf unterhaltsame Art auf Youtube einbringen. «Ich möchte, dass man uns in der Öffentlichkeit stärker wahrnimmt», erklärt der Chamer, der seit seiner Geburt zerebral gelähmt und auf den Rollstuhl angewiesen ist.
Auf Sendung ist «Jahns rollende Welt» seit Januar 2017. Seitdem sind 200 Folgen entstanden. Im Schnitt veröffentlicht Graf pro Woche zwei bis drei Videos, wobei er längere Beiträge jeweils in mehrere Folgen aufteilt. Einerseits setzt er dabei auf Kommentarformate wie «Jahn fragt und antwortet» oder «Jahn erzählt», andererseits mit «Jahn trifft» auf Interviews mit Prominenten und anderen interessanten Zeitgenossen. Getroffen hat er unter anderem die SRF-Moderatoren Nik Hartmann und Robin Rehmann, den SP-Nationalrat Cédric Wermuth oder Regierungsvertreter der Kantone Zürich, Zug und Luzern.
«Das Format `Jahn trifft` liegt mir am meisten am Herzen, weil sich meine Gesprächspartner trauen, persönliche Geschichten zu erzählen und ich - wie auch meine Zuschauer - spannende Einblicke in Institutionen, Organisationen und in die Politik erhalte», so Graf zum Klein Report. -
Wieso aber heisst sein Youtube-Kanal «Jahns rollende Welt»? Schliesslich ärgern sich Rollstuhlfahrer häufig, dass sie wegen ihrer Behinderung von fremden Mitmenschen geduzt werden. Sollte da das Web-TV konsequenterweise nicht «Herrn Grafs rollende Welt» heissen? Jahn Graf winkt lachend ab: «Ich weiss zwar, dass das Geduztwerden für viele Menschen mit Behinderung ein Problem ist. Mich aber stört es nicht. Herr Graf nennt mich nur die Polizei und das Steueramt».
Der Youtube-Kanal «Jahns rollende Welt» soll auch in den kommenden Monaten fortlaufend mit neuen Videos bereichert werden. Allerdings wird Jahn Graf voraussichtlich auch künftig ohne Kameramann und ohne Chauffeur unterwegs sein, sind doch beim Tatkraft-Crowdfunding bis wenige Tage vor Sammelschluss erst 21`000 der benötigten 100`000 Franken zusammengekommen.