Die Ereignisse bei der Fifa überschlagen sich. Gerade wurde bekannt, dass sich Sepp Blatter und Co. 80 Millionen Dollar an Boni und Gehältern zugeschanzt haben. Dass die Fifa ein korruptes Gefüge hat, wusste man schon länger, doch die Summen zeigen das wahre Ausmass des Skandals beim Weltfussballverband mit Sitz in Zürich.
Der Klein Report hat mit Guido Tognoni, dem ehemalige Fifa-Kadermann, über die neusten Entwicklungen gesprochen.
Unglaublich aber wahr! Ex-Fifa-Präsident Sepp Blatter, Ex-Generalsekretär Jérôme Valcke und der frühere Finanzchef Markus Kattner haben sich gegenseitig 80 Millionen Dollar an Boni und Gehältern zugeschanzt. Sind Sie überrascht über diese neuen skandalösen Enthüllungen?
Guido Tognoni: «Nein, denn wer die Fifa kennt, kann nicht überrascht sein. Dass sie ein Selbstbedienungsladen ist, haben wir ja schon länger vermutet. Und das ist mit den Vergütungen für Blatter und Co. eigentlich nur eine Bestätigung dessen.»
Der Zeitpunkt der Enthüllung ist wenig überraschend. Es scheint, als hätte Gianni Infantino, der als neuer Fifa-Präsident bereits angezählt ist, das Ganze inszeniert?
Tognoni: «Absolut. Es hätte ein veritabler Befreiungsschlag von Infantino sein sollen. Aber vor allem geht es um interne und externe Machtkämpfe bei der Fifa.»
Wie meinen Sie das konkret?
Tognoni: «Wir dürfen nicht vergessen, auch wenn Sepp Blatter suspendiert ist, hat er immer noch gute Freunde und langjährige Weggefährten innerhalb der Fifa, die mit anderen Vertretern von Sonderinteressen gegen Infantino intrigieren.»
Wird Infantino als Fifa-Präsident all diese Skandale «überleben»?
Tognoni: «Wir werden sehen. Solange er sich aber so viele Fehler leistet wie bis anhin und nicht in eine bessere Form reinkommt, zweifle ich stark daran. Mehr noch, ich sehe schwarz für ihn.»
Zurück zu Sepp Blatter. Er musste in in letzter Zeit einige Nackenschläge einstecken. Er ist mit 80 Jahren nicht mehr der Jüngste. Kann er sich nochmals aus dieser misslichen Lage befreien?
Tognoni: «Daran zweifle ich sehr. Sepp Blatter ist nach den neuesten Enthüllungen nicht nur als Fifa-Präsident sondern auch gesellschaftlich erledigt. Und dafür hat er selbst gesorgt.»