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Montag
13.10.2008

Nach dem von Marcel Reich-Ranicki ausgelösten Eklat bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises in Köln hat der Fernsehentertainer Thomas Gottschalk Verständnis für das Verhalten des Literaturkritikers gezeigt. Der Moderator der Gala nannte Reich-Ranickis Verhalten am Montag gegenüber Bild.de «absolut nachvollziebar». «Nach einer Viertelstunde mit Richterin Salesch, zwei Köchen, denen man dumme Texte geschrieben hatte, abgehauenen Kindern in einem Realityformat und Atze Schröder in Paradeuniform musste der Mann verzweifeln.»

Der 88-jährige Literaturkritiker hatte sich auf der Bühne des Coloneums geweigert, den Ehrenpreis anzunehmen und die Veranstaltung als «Blödsinn» bezeichnet. Gottschalk sagte, «wenn ich als schlichtes Gemüt in der Blüte meiner Jahre schon bisweilen am Niveau unseres Fernsehens verzweifle, darf man sich nicht wundern, wenn ein Intellektueller im Herbst seines Lebens davor die Flucht ergreift». Würde das Fernsehen so gemacht, wie Reich-Ranicki sich das wünschte, «wäre ich arbeitslos», sagte der TV-Moderator.

Aber nicht nur mit netten Worten ist der TV-Moderator dem Literaturkritiker entgegengekommen. Die noch in der Sendung vom Samstag von Gottschalk angebotene «gemeinsame Sendung» soll am kommenden Freitag, 22.30 Uhr, in der ZDF-Sondersendung «Aus gegebenem Anlass» zustande kommen und sich mit dem Thema Qualität im Fernsehen befassen. - Mehr dazu: Nur «Blödsinn» im TV