Dass Klaus Kappeler, CEO der Goldbach Media, seine Braut für den Verkauf fit und schön macht, ist kein Geheimnis. Buchprüfer und Juristen geben sich im zürcherischen Küsnacht die Klinke in die Hand: In diesen Tagen sind es wieder einmal die Nadelstreifenanzüge aus Lausanne unter der Leitung von Hans-Peter Rohner, CEO der Publigroupe. Im Schlepptau der Sondertruppe ein speziell abdelegiertes VR-Mitglied der Publigroupe und ein Jurist, wie der Klein Report aus sicherer Quelle weiss.
Die Herrschaften haben bereits Erfahrung mit der auf die Vermarktung von elektronischen Medien spezialisierten Firma: Es ist bereits die zweite Buchprüfung (Due Dilligence), die die «P» in Küsnacht durchführt. Auch diese wurde vom Publigroupe-Verwaltungsrat abgesegnet. Hans-Peter Rohner sagte dem Klein Report am Freitagabend: «Wir haben im Sommer 2004 einen ersten Schritt in die elektronische Medienvermarktung gemacht mit der Akquisition der Cinecom. Seit diesem Datum planen wir den zweiten, beziehungsweise die folgenden Schritte. Zu irgendwelchen Gerüchten nehmen wir wie gewohnt nicht Stellung.»
Am Freitagnachmittag hatte der Branchendienst Netzwoche-Ticker das Gerücht verbreitet, die Swisscom wolle die Goldbach Media kaufen. Offen bleibt bei dieser These, ob die Swisscom ein eigenes Interesse hat. Oder strategisch gefragt: Will der Telekom-Konzern diversifizieren und ins hart umkämpfte Vermittlungsgeschäft im Medienbereich einsteigen? Tatsache ist aber auch, dass die «P» über die Swisscom Directories eng mit dem halbstaatlichen Konzern verflochten ist. Beide suchen - aus verschiedenen Gründen - händeringend nach neuen Geschäftsfeldern.
«Schauen Sie mal auf die Aktienkurse», sagte ein Spezialist zum Klein Report, «die P-Kurse gehen rauf und runter, aber die Goldbach-Anteile steigen seit einiger Zeit enorm». Zudem würde eine Übernahme von Goldbach nicht nur für die «P», sondern auch für die Swisscom Sinn machen, meint der Goldbach-nahe Insider: «Wegen den neuen Entwicklungen in Sachen digitaler Kommunikation rücken auch die Medien ins Blickfeld der Swisscom.» Zudem sitzt die Firma auf einem Sack voll Geld, mit dem sie seit dem Veto des Bundesrats im Ausland nicht mehr nach Belieben einkaufen kann.
«Ich fühle mich geehrt durch das Gerücht, die Swisscom wolle uns übernehmen, aber vergessen Sie es», sagte Goldbach-CEO Klaus Kappeler am Freitag zum Klein Report. Trotz stolzen 182 Millionen Franken Umsatz (2005) sei die Firma ein KMU, kokettierte er. Er müsse erst seine Hausaufgaben machen, bevor er an einen Verkauf denken könne, so Kappeler weiter. Als nächstes wolle er den Abschluss 2005 im kommenden März präsentieren, und bis dann gehe garantiert nichts. Laut Informationen des Klein Reports möchte Beat Curti (ex-McKinsey) sich seit längerem von seinen Goldbach-Anteilen - zu einem guten Preis - trennen. Er war am Freitag telefonisch nicht erreichbar.
Wie dem Klein Report zudem aus sehr gut unterrichteten Quellen bekannt ist, möchte Klaus Kappeler etwa 150 Millionen Franken für die Goldbach Media. Ein sehr stolzer Preis, den Hans-Peter Rohner natürlich nicht bezahlen will. Sein Verwaltungsrat schon gar nicht, da Rohner bereits für den Kauf des Kinovermarkters Cinecom enorm tief in die Tasche gegriffen hat, um in den elektronischen Bereich einsteigen zu können. Hier wurde er erstmals mit anderen Verkaufsmethoden konfrontiert - ganz im Gegensatz zum Printbereich. Deshalb schickte er den ehemaligen Besitzer der Cinecom, ex-McKinsey-Mann Peter Gmür, vor, um bei Bruno Oetterli, Besitzer des Radiovermarkters Radiotele, einmal mehr vorstellig zu werden. Ob Oetterli nicht die Radiotele an die Publigroupe verkaufen wolle? Der lehnte die Anfrage von dieser Seite höflich ab.
Zur Goldbach-Media-Gruppe gehören die IP Multimedia, Energy Zürich, AdLink Internet Media, ActiveMobile Media.