Die Zahlen, die Goldbach-Group-CEO Michi Frank präsentieren konnte, sind mehr als ansehnlich. Dafür mitverantwortlich ist ein Mentalitätswandel, der gemäss Frank stattgefunden hat: Von einstigen Plänen, eine 360-Grad-Agentur zu werden, hat man mittlerweile deutlich Abstand genommen. Stattdessen liegt der Fokus nun klar auf Search, Performance und Social Media im DACH-Raum, sagte er am Dienstag vor Medien und Analysten.
«Wir sind Verkäufer von digitalem Inventar», so das klare Statement des CEO gegenüber dem Klein Report. Vom Vorhaben, eine Kreativagentur aufzubauen, «haben wir uns verabschiedet. Das ist nicht Goldbach», sagt Frank deutlich.
Passend dazu trennte sich das Unternehmen im August 2016 vom Bereich Digital Presences in Biel, wo Goldbach Interactive noch Corporate Websites und Apps entwickelte. Die Tätigkeit war allerdings klar «defizitär», so Finanzchef Lukas Leuenberger, der gemeinsam mit Frank die Geschäftszahlen präsentierte. Dies zeigte sich in der negativen Geschäftsentwicklung im Segment Marketing Services. Nach erfolgter Restrukturierung sei Goldbach jetzt wieder «dort, wo wir hin wollen», so Frank.
Das stärkste Segment bleibt aber klar das TV-Geschäft, das 70 Prozent des Umsatzes der Gruppe mit Sitz in Küsnacht-Goldbach generiert. Allerdings rechnet Alexander Duphorn, CEO der Goldbach Media, damit, dass die Kunden ihre Budgets fürs TV in den nächsten Jahren reduzieren werden. «Eine negative TV-Entwicklung ist möglich und der Werbemarkt ist herausfordernd», so Duphorn.
Umso wichtiger sei es deshalb, den digitalen Approach weiter zu verfolgen. DOOH, Smart TV und Online-Videos sind die wichtigsten Nischen, in denen Michi Frank noch viel Potential sieht: «Ich glaube an die Konvergenz der Medien. Das kann unsere Chance sein», sagt der CEO der Goldbach Group.
Während in München bereits ein Team an neuen Vermarktungsmöglichkeiten bei Smart TV arbeitet, sollen in diesem Jahr auch in Österreich und der Schweiz entsprechende Bemühungen intensiviert werden. Im Bereich Online-Videos ist Goldbach mit den Kooperationen zu Zattoo, Teleboy und in diesem Jahr neu Tamedia ebenfalls breiter aufgestellt.
Und auch in der digitalen Aussenwerbung (DOOH) hält Frank die Augen offen. So sind die SBB-Lose, die ab 2019 neu vergeben werden, auf dem Radar der Goldbach Group: «Wir prüfen die Vergabe der SBB und schauen, welche Lose für uns interessant sein könnten», so Frank zum Klein Report.