Im Eichenfass der «Schweizerischen Weinzeitung» gärt es: Eigentlich wechselt das Fachmagazin per 1. Januar 2010 den «Besitzer». Und der heisst Wolfram Meister. Jedenfalls aus der Sicht des «Mitbesitzers» Hanspeter Lebrument, Verleger der «Südostschweiz», der 60 Prozent an den Verlagsrechten der Weinpublikation hält. 40 Prozent reklamiert Roland Köhler von der Künzler Bachmann Medien AG für sich. «Hanspeter Lebrument verkauft 100 Prozent der Verlagsrechte der `Schweizerischen Weinzeitung`, obwohl ihm nur 60 Prozent gehören», so Köhler am Montag gegenüber dem Klein Report.
Bis Ende letzten Jahres war zudem noch der Journalist Othmar Stäheli mit im Boot. Ihm gehörten 20 Prozent des Monatsmagazins, die er aber im Laufe des Jahres gemäss Köhler an die Südostschweiz abtrat, gegenverrechnet mit anderen offenen Positionen. Danach startete Stäheli die Business-to-Business-Publikation «wine&spirits».
Dafür, dass es auch wirklich undurchschaubar und kompliziert werden konnte, sorgte die Aufgabenteilung unter den Protagonisten, die seit 25 Jahren miteinander «geschäften». Köhler war nach eigenen Angaben für die Anzeigenverwaltung der «Weinzeitung» zuständig, «Lebrument hatte die Verlagsleitung und das Verlagsrisiko inne», erklärte Roland Köhler dem Klein Report die Dinge aus seiner Sicht.
Im Juni 2009 kaufte die St. Galler Künzler Bachmann Medien das Fachmagazin «Vinum», das in der Schweiz, in Deutschland und Österreich erhältlich ist. Ziel von Verleger Köhler war und ist es, «die beiden B2B-Titel `Schweizerische Weinzeitung` und `wine&spirits` von Othmar Stäheli zusammenzulegen, da es nicht zwei B2B-Titel in der Schweiz braucht», erklärt Roland Köhler seine Strategie.
«Die Südostschweiz hatte von mir ein identisches finanzielles Angebot, wie der Meister geboten hat», unterstreicht Köhler. «Und das, obwohl wir ja schon 40 Prozent der Verlagsrechte besitzen.» Roland Köhler: «Hanspeter Lebrument hat den Titel ohne jegliche Rücksprache mit mir an Meister verkauft. Die jetzt von `hpl` vorgebrachten Argumente für den Deal entbehren jeder Sachlichkeit und Wahrheit. Die Künzler Bachmann Medien wird rechtliche Schritte einleiten, da uns der Titel unter dem Hintern wegverkauft wurde.»
So sieht es die andere Seite: «Schweizerische Weinzeitung» an Wolfram Meister verkauft
Montag
30.11.2009