Der Schweizer Presserat zeigt sich «zutiefst besorgt» darüber, dass Zeitungsverlage immer subtilere Wege finden, Werbung in ihren Produkten zu verschleiern. Darunter leide die Glaubwürdigkeit des Journalismus, findet das Gremium.
In einer Stellungnahme vom 16. Mai kritisierte der Rat explizit die Sonntagszeitungen «Le Matin Dimanche» und «SonntagsZeitung» sowie die Tagezeitungen «Basler Zeitung», «Berner Zeitung», «Der Bund», «24 Heures», «Tages-Anzeiger» sowie «Tribune de Genève» - allesamt Titel des Tamedia-Konzerns.
Konkret ging es um Inhalte, die nur schwer von redaktionellen Artikeln unterschieden werden konnten - sogenanntes Native Advertising - in den Ausgaben vom 12. und 13. Mai. Tamedia habe die «unmissverständlichen» Vorgaben des Presserats «nicht respektiert».
Getarnte oder schwer auszumachende Werbeinhalte zeugten von «einem Mangel an Respekt vor der Leserschaft», lautet der Vorwurf.
Dabei bezieht sich der Rat auf seine Richtlinie 10.1, in welcher es heisst, dass solche Inhalte «explizit als Werbung deklariert werden müssen», sofern sie nicht optisch oder akustisch eindeutig als solche erkennbar sind.
Kennzeichnungen wie «Sponsored» oder «Anzeige» reichen demnach nicht mehr aus, um Unklarheiten über den Werbecharakter des Inhalts zu beseitigen.
Eine sichtbare Trennung sei, so der Presserat, unabdingbar für den Journalismus. Man opfere sonst dessen Glaubwürdigkeit. «Eine Glaubwürdigkeit, ohne die er seinen Sinn verliert.»