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Montag
16.01.2017

Medien / Publizistik

Nachdem im letzten Sommer die Chatpartnerin von Geri Müller verurteilt worden ist, kommt es bei der Affäre Müller jetzt zum erwarteten nächsten juristischen Schritt.

Die zuständige Berner Staatsanwältin hat gegen Patrik Müller, Chefredaktor der «Schweiz am Sonntag», und bald Chef der «Aargauer Zeitung», PR-Berater Sacha Wigdorovits und den Badener Juristen Josef Bollag eine Strafuntersuchung eröffnet, wie Catherine Boss von der «SonntagsZeitung» schreibt.

Im Strafverfahren gegen Müller, Wigdorovits und Bollag geht es vor allem um die Frage, ob das Trio die illegal aufgezeichneten Tonaufnahmen weiterverbreitet hat. Laut Schweizer Strafgesetzbuch ist es nicht nur verboten, ohne Einwilligung Tonaufnahmen zu machen. Es ist auch untersagt, das Material an Dritte weiterzugeben.

Die Höchststrafe dafür beträgt ein Jahr Gefängnis oder eine Geldstrafe. Sollte es zu Verurteilungen kommen, drohen den Betroffenen auch zivilrechtliche Konsequenzen.

Wigdorovits und Bollag hatten der ehemaligen Chatpartnerin Geri Müllers verschiedene Medienkontakte vermittelt und sie offenbar beraten, wie sie gegenüber Geri Müller vorgehen soll. Zudem hatte die Chatpartnerin laut Ermittlungsakten Bollag und Wigdorovits das Tondokument übermittelt.

Der Inhalt der Tondatei war dann in den Besitz von Patrik Müller gelangt. In einem Artikel der «Schweiz am Sonntag» vom 17. August 2014, in dem Müller die Affäre publik machte, tauchten mehrere Passagen auf.

Im Juli 2016 rügte der Presserat die «Schweiz am Sonntag». Die Zeitung habe Geri Müllers Privatsphäre in schwerwiegender Weise verletzt, wie der Klein Report berichtet hat.

Die zuständige Berner Staatsanwältin hat nun also ein Strafverfahren gegen Müller, Wigdorovits und Bollag eröffnet. Die Beteiligten haben allerdings noch keine Post aus Bern erhalten, wie Josef Bollag auf Anfrage der «SonntagsZeitung» erklärte. «Ich sehe einem allfälligen Verfahren mit Gelassenheit entgegen.»

Patrik Müller will sich auf Anfrage der SoZ nicht äussern und auch Valentin Landmann, Anwalt von Sacha Wigdorovits, hat bisher keine Kenntnis von der Untersuchung.

Spannend ist bei dieser Causa auch noch dieses Detail: Laut der «SonntagsZeitung» versuchte zumindest einer der Beschuldigten, in den letzten Monaten einen Vergleich mit Geri Müller abzuschliessen. Doch es kam zu keiner Einigung.