Wohl viele haben für das Wochenende eine Erklärung erwartet. Der wegen seiner Nähe zu Wladimir Putin in Verruf gekommene Ex-Kanzler Gerhard Schröder ist aber weiterhin stumm geblieben, trotz der Forderung namhafter Stimmen in Deutschland.
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz hatte seinen Vor-Vorgänger bereits am Donnerstag dazu aufgefordert, seine Posten bei russischen Staatsunternehmen zu räumen. Zuvor tat dies die SPD-Spitze. Die Heidelberger Sozialdemokraten beantragten Schröders Parteiausschluss, wie verschiedene Medien in Deutschland berichten. Doch bis zum Sonntag hat Schröder noch nicht reagiert.
Die SPD nimmt den Altkanzler auch von Liste bedeutender Persönlichkeiten ihrer Geschichte, wie der «Spiegel» zu berichten wusste. Im SPD-Shop wurden die «Schrödertassen» aus dem Regal genommen.
Beim Ringier-Verlag in Zürich ist Gerhard Schröder erst auf öffentlichen Druck Anfang März als Berater in Ungnade gefallen. Sein finanziell gut ausgestatteter Beratungs-Vertrag wurde «per sofort und bis auf Weiteres» sistiert.
Seine Exfrau Doris Schröder-Köpf, heute Migrationsbeauftragte in Niedersachsen, hat sich zwar nach Kritik an ihren früheren Aussagen über Wladimir Putin vom russischen Präsidenten distanziert. «Das Gesicht Putins, das wir heute sehen, war damals nicht erkennbar», sagte sie am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf ihre Begegnungen mit Putin. «Dieser Krieg gegen die Ukraine ist ein schwerwiegender Bruch des Völkerrechts, der durch nichts gerechtfertigt werden kann.»
Bei der angedrohten Aberkennung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Hannover kommt Doris Schröder-Köpf ihrem Ex aber wieder zu Hilfe. Zusammen mit dessen neuer Gattin Soyeon Schröder-Kim stellte sich Schröder-Köpf gemeinsam hinter den ehemaligen SPD-Kanzler.
Sie sei entsetzt, mit welcher Eilfertigkeit die SPD in der Führung, aber auch in vielen Grundorganisationen eine Kampagne gegen ihren Mann unterstütze, schrieb Schröder-Kim am Samstag: «Ihr könnt sicher sein, was auch immer mein Mann tun kann, um zur Beendigung des Krieges beizutragen, wird er tun und zwar unabhängig von Ultimaten der SPD oder anderen Organisationen wie dem Deutschen Fussballbund.» Auch der Klub Borussia Dortmund entzog ihrem Gerd die Ehrenmitgliedschaft.
Doris Schröder-Köpf fährt sogar noch schärferes Geschütz auf gegen den Plan, dem Altkanzler die Ehrenbürgerschaft zu entziehen. Wie die «Bild» als erste berichten konnte, hat Schröder-Köpf per WhatsApp an die SPD geschrieben, man dürfe «Gerd nicht in eine Reihe» mit Adolf Hitler stellen. Auch diesem Kriegsverbrecher wurde 1978 die 1933 erteilte Ehre posthum wieder entzogen.