In Frankreich ist das schriftliche Gendern an Schulen Anfang Mai vom Bildungsminister Jean-Michel Blanquer per Erlass verboten worden.
Jetzt wird auch in Deutschland die Diskussion rund um die Sternchen immer lauter. Vor allem bei den Zuschauerinnen und Zuschauern vorn ARD und ZDF regt sich Widerstand. Es geht zum Beispiel um gesprochene Kunstpausen in TV-Kommentaren zur Betonung der weiblichen Form.
Viele TV- oder auch Radio-Moderatoren sind inzwischen dazu übergangen, diese Lücke im Wort auch konkret zu sprechen. Prominente Moderierende wie Claus Kleber und Petra Gerster legen in ihren Ansagen bereits die umstrittene Sprechpause ein. Das tönt dann politisch korrekt Ärzt…Innen. Aber korrekt sei nicht für alle verständlich.
Millionen würden sich beklagen, will die «Bild»-Zeitung wissen. Dazu hat das Blatt von Axel Springer auch prominente Stimmen gegen die kleinen Sternchen gefunden.
FDP-Vize Wolfgang Kubicki lässt sich zitieren: «Wenn Elitensprache benutzt wird, um Nachrichten zu übermitteln, dann nimmt man in Kauf, dass sich ein grosser Teil der Menschen sprachlich ausgegrenzt fühlt.» Die Gefahr sei real, dass hieraus ein Akzeptanzproblem erwächst.
Ein Argument: Gendern sei für Ausländer und weniger Gebildete oft kaum verständlich und damit nicht «diskriminierungsfrei».
Der CDU-Wirtschaftsrat will Gendersprache bei ARD und ZDF sogar verbieten. Generalsekretär Wolfgang Steiger: «Gerade Behörden und der öffentlich-rechtliche Rundfunk sind zur Neutralität verpflichtet, sie sollen grammatikalisch korrekt und ohne ideologischen Überbau kommunizieren.»
Verständlichkeit sei das Wichtigste. «Gender-Sterne, Unterstriche oder Binnen-Is» würden die deutsche Sprache «noch mehr verkomplizieren».
Auch Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploss hat eine Initiative zum Verbot des Genderns in Behörden und Unis gestartet.
Die Sender zeigen sich vorerst unbeeindruckt. Gemäss ZDF stehe es «Moderatorinnen und Moderatoren frei, sprachliche Mittel für eine diskriminierungsfreie Ansprache zu finden».
Auch die ARD lehnt Vorgaben ab – mit Ausnahme des MDR, der weiterhin auf Gendersprache verzichtet.