Beim «Tagblatt der Stadt Zürich» sollen am Mittwoch für einmal die positiven Schlagzeilen im Rampenlicht stehen. Mit einer 84-seitigen Spezialausgabe voller Geschichten rund um Glück, Liebe und Freude will die Gratiszeitung gegen die schwierige Corona-Zeit anschreiben.
«Den Wunsch, so etwas zu realisieren, haben wir schon länger. Der tägliche Konsum von negativen Nachrichten geht uns und unseren Leserinnen und Lesern nahe», sagte «Tagblatt»-Chefredaktorin Lucia M. Eppmann am Dienstag gegenüber dem Klein Report.
Auf der Redaktion würden regelmässig Zuschriften und Anrufe von Lesern eintreffen, die erzählen, wie schwer ihr Leben durch das Coronavirus geworden sei, sagte Eppmann und stellte fest: «Die Hoffnung und Sehnsucht nach Normalität steigt.» All diese Gedanken hätten das Redaktionsteam motiviert, einmal eine ganze «Tagblatt»-Ausgabe mit positiven News zu füllen.
Was die Journalistinnen und Journalisten dabei gefunden haben, hat die Chefredaktorin überrascht: «Es ist unglaublich, was da für wunderbare Geschichten zusammengekommen sind», sagte Eppmann dem Klein Report. «Wir haben nicht mal die Ressourcen gehabt, alles zu realisieren.»
So wird das «Tagblatt» zum Beispiel über den Alltag der Stadtpolizei berichten, der nicht nur aus dem Auflösen von Protesten gegen die Corona-Massnahmen besteht. «Wir schreiben auch über sechs frisch gegründete Jung-Unternehmen, die gleich für einen Pionierpreis nominiert wurden. Oder über ein schwules Paar, das sich endlich seinen Kinderwunsch erfüllen konnte», so Eppmann über die «Tagblatt»-Spezialausgabe.
Doch was erhofft sich die Gratiszeitung von dieser Good-News-only-Edition? «Nichts», sagte Lucia M. Eppmann überzeugt. «Wir wollen nur zeigen, wie viele positive Dinge im Alltag geschehen – trotz der Corona-Pandemie.»
Hinter der Spezialausgabe würden keine kommerziellen Überlegungen stecken, so Eppmann. Dies, obwohl das «Tagblatt der Stadt Zürich» die Corona-Flaute im Inseratemarkt ebenfalls zu spüren bekommt: «Die 84-seitige Ausgabe ist auch vom Umfang her gemessen eine absolute Ausnahme. In der Regel sind wir knapp 60 Seiten dick», erklärte Eppmann gegenüber dem Klein Report.
Momentan bezieht laut der Chefredaktorin das gesamte Redaktionsteam, der Innendienst und das Verkaufspersonal Kurzarbeit. «Wir hoffen, dass wir mit diesen Massnahmen gut durch die Corona-Krise kommen», sagte Eppmann abschliessend.