Die Überwachungssoftware Pegasus sollte eigentlich zur Terrorismusbekämpfung und zur Verhinderung von Verbrechen eingesetzt werden.
Nun haben Geheimdienste und Polizeibehörden mehrerer Länder die Cyberwaffe des israelischen Unternehmens NSO Group massiv missbraucht, um damit die Mobiltelefone von Journalisten, Menschenrechtsaktivisten oder Oppositionellen anzugreifen.
Ein internationales Journalistenkonsortium konnte ein Datenleak mit mehr als 50’000 Telefonnummern auswerten, «die mutmasslich von NSO-Kunden als Ziele möglicher Überwachung ausgewählt wurden», wie «Die Zeit» am Sonntagabend berichtet.
Eigentlich verkauft die israelische Firma NSO das Softwareprogramm nur an staatliche Behörden und für den Zweck der Bekämpfung von Terrorismus und schwerer Kriminalität.
Auf der geleakten Liste seien unter anderem die Handynummern von mehr als 180 Journalistinnen und Journalisten, darunter Reporterinnen von «Le Monde», «Mediapart» und «Le Canard Enchainé» in Frankreich, eine Reporterin des US-Fernsehsenders CNN, ungarische Investigativreporter sowie bekannte Journalistinnen aus Aserbaidschan, wie die deutsche Zeitung «Die Zeit» weiter schreibt.
Mithilfe forensischer Untersuchungen seien in 37 Fällen versuchte oder erfolgreiche Angriffe mit Pegasus auf den Handys von Journalisten, Menschenrechtsaktivisten, deren Familienangehörigen sowie Geschäftsleuten nachgewiesen worden.
In den nächsten Tagen dürften viele weitere Informationen zum Datenleak bekannt werden, an dem neben der «Zeit» unter anderen die «Süddeutsche Zeitung», NDR, WDR sowie 15 weitere Redaktionen aus zehn Ländern beteiligt sind.