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Montag
02.12.2019

Medien / Publizistik

Kronprinz Mohammed bin Salman übernimmt mit seinem Land den Vorsitz der G20. Am Montag beginnt das Jahr mit dem «Saudischen Medienforum»...

Kronprinz Mohammed bin Salman übernimmt mit seinem Land den Vorsitz der G20. Am Montag beginnt das Jahr mit dem «Saudischen Medienforum»...

In Saudiarabien sitzen nach einer erneuten Welle von Festnahmen Mitte November mindestens 37 Medienschaffende wegen ihrer journalistischen Tätigkeit im Gefängnis oder stehen unter Hausarrest.

Kronprinz Mohammed bin Salman, der bei der Ermordung des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi eine zentrale Rolle spielte, hat am Sonntag mit seinem Land die Präsidentschaft der G20-Staaten übernommen. Der Kronprinz hatte zwar die politische Verantwortung für die perfide und brutale Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi übernommen, er bestritt aber, die Tötung angeordnet zu haben.

Die 19 Staaten und die Europäische Union, die als G20 bezeichnet werden, repräsentieren die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Diese wird Kronprinz Mohammed bin Salman als Gastgeber am nächsten Gipfel im November 2020 in der saudischen Hauptstadt Riad empfangen. Es wird das erste Treffen der G20 in der arabischen Welt.

«Die Realität in Saudi-Arabien entlarvt bislang alle Ankündigungen von Öffnung und Reformen als zynische PR», erklärt denn auch Reporter ohne Grenzen. «Egal, welche Zukunftsvisionen und Hochglanzbilder das Königreich verbreitet: In Wirklichkeit werden dort immer mehr Journalisten und Bloggerinnen eingesperrt, weil sie über Themen schreiben oder senden, über die man in diesem Land besser schweigen sollte. Jede und jeder, der an einem der vielen Konferenzen und Gipfel im Rahmen des saudi-arabischen G20-Vorsitzes teilnimmt, muss wissen, dass er Teil einer gigantischen Image-Kampagne für ein Regime ist, das Medienschaffende gnadenlos verfolgt und bis heute keine echten Konsequenzen aus dem monströsen Mord an dem Exil-Journalisten Jamal Khashoggi gezogen hat», sagt Geschäftsführer Christian Mihr.

Am Montag und Dienstag findet als Erstes ein «Saudisches Medienforum» statt, zu dem über 1000 «media professionals and experts», wie die «Arab News» schreibt, aus 32 Ländern erwartet werden. Am Anlass würden eine Anzahl wichtiger Themen diskutiert, einschliesslich der Zukunft der Medienindustrie, wie unter dem Bild des Vorsitzenden Mohammed Fahad Al-Harthi steht.

Die grosse Teilnehmerzahl verschiedener Länder zeige das grosse Interesse der Medien am Königreich. Das Forum, das unter der Schirmherrschaft der Saudi Journalists Association stehe, habe viele Anfragen von internationalen Medienhäusern erhalten, wird Mohammed Fahad Al-Harthi zitiert.

Während seiner gesamten Präsidentschaft plane das Königreich Diplomaten zufolge mehr als ein Dutzend Gipfeltreffen zu Themen wie Tourismus, Landwirtschaft, Energie, Umweltschutz und Digitalwirtschaft, schreibt Reporter ohne Grenzen über das Jahresprogramm.