Die Funke Mediengruppe will ihre Mitgliedschaft im Verlegerverband (BDZV) beenden. Das bestätigte das Medienhaus auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Zuerst berichteten das Medien-Magazin «Medieninsider» und die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» darüber.
Auslöser für die Entwicklung ist ein Streit um die Führung des Verlegerverbandes und die Personalie des Axel-Springer-Chefs Mathias Döpfner.
In einem Brief der Funke Mediengruppe mit Sitz in Essen an die Vize-Präsidenten des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) schreibt Konzernchef Christoph Rüth: Man werde die BDZV-Mitgliedschaft zum 30. Juni 2022 fristwahrend kündigen. Laut Verbandssatzung beträgt die Frist sechs Monate, damit würde Funke zum Jahreswechsel austreten.
Im Verband herrscht schon länger Unruhe. Funke hatte öffentlich Kritik an Verbandspräsident und Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner im Zusammenhang mit dem Fall des ehemaligen «Bild»-Chefredaktors Julian Reichelt geäussert und für eine «Veränderung an der Verbandsspitze» geworben.
Zuletzt hatten die drei BDZV-Vize-Präsidenten in einem Schreiben an Funke-Verlegerin Julia Becker um den Verbleib in dem Interessensverbund geworben. Zugleich hatten sie darin aber auch BDZV-Präsident Döpfner gestützt. Es wurde für Funke ein Vize-Posten ins Spiel gebracht, wie es heisst. Ein solcher wurde frei, weil der Vorsitzende der Geschäftsführung der Madsack Mediengruppe, Thomas Düffert, inmitten der Unruhe in dem Verband sein Amt abgegeben hatte.
Funke hat das Angebot an Verlegerin Becker dankend abgelehnt. Man wolle den Spekulationen um das Machtgerangel im Verband «ein klares Signal entgegensetzen» und das Augenmerk auf den Kern der Diskussion lenken: «Die Werte, für die wir als Branche im Journalismus und im Umgang mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stehen und stehen wollen. Insofern geht es bei der von uns angestrebten Reform des BDZV nicht nur um strukturelle, sondern auch um kulturelle Fragen».
Der BDZV teilte auf Anfrage der dpa als Reaktion auf den Brief mit: «Das Präsidium hat das Antwortschreiben der Funke Gruppe mit Bedauern zur Kenntnis genommen. Wir werden dies in unseren Gremien diskutieren.»
Trotz des angekündigten Austritts will die Funke Gruppe aber in der «Task Force Modernisierung BDZV» weiter mitarbeiten.
Ob das zu einem Überdenken der Austrittsentscheidung führen könnte? Darüber wird vorderhand nur gemunkelt.