Zwei regierungskritische Journalisten in der Türkei wurden wegen «Spionage» und «Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung» verhaftet. Der Chefredaktor der Zeitung «Cumhuriyet» und sein Büroleiter hatten Fotos von angeblichen Waffenlieferungen nach Syrien veröffentlicht. Erdogan persönlich hatte die Journalisten angezeigt.
Der Chefredaktor der regierungskritischen Zeitung muss nun ins Gefängnis. Gegen «Cumhuriyet»-Chef Can Dündar und den Hauptstadtkorrespondenten der Zeitung, Erdem Gül, sei ein Haftbefehl erlassen worden, berichtete die Nachrichtenagentur DHA.
Den beiden Journalisten werde Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Spionage vorgeworfen. Hintergrund ist ein von Dündar und Gül verfasster Bericht über angebliche Waffenlieferungen von der Türkei an Extremisten in Syrien.
«Cumhuriyet» hatte im Sommer Fotos veröffentlicht, die eine Waffenlieferung für Extremisten in Syrien aus der Türkei Anfang 2014 belegen sollen. Die Behörden hatten eine Nachrichtensperre über den Fall verhängt. Die türkische Staatsanwaltschaft leitete daraufhin Ermittlungen ein. Die Zeitung wurde vergangene Woche von der Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen als Medium des Jahres ausgezeichnet.