Vom TV- zum Kino-Film: Nach einer erfolgreichen Premiere des TV-Dokumentarfilms «Dürrenmatt im Labyrinth» an den diesjährigen Solothurner Filmtagen im Januar 2015 sowie anschliessender Ausstrahlung auf allen drei SRG-Sendern, baute die Regisseurin Sabine Gisiger ihr TV-Movie zur Kino-Doku «Dürrenmatt - Eine Liebesgeschichte» um.
«Es geht dabei nicht um eine `Homestory`», winkt Gisiger gegenüber dem Klein Report ab. «Es geht darum, dem Menschen und Denker Friedrich Dürrenmatt noch einmal einen Schritt näherzukommen - auch dank den Menschen, die ihm nahestanden: seiner Schwester Verena Dürrenmatt und seinen Kindern Peter und Ruth Dürrenmatt, die sich alle erstmals ausführlich über ihren Vater äussern.» Einzig die Tochter Barbara Dürrenmatt mochte nicht mitwirken, weil sie kamerascheu ist. Sie stehe aber gemäss Gisiger voll und ganz hinter dem Kinofilm.
«Wenn die Frau stirbt, führt das zu riesiger Verwirrung», schreibt Friedrich Dürrenmatt im Januar 1983 kurz nach dem Tod seiner Frau Lotti. Es ist eines der wenigen Male, bei denen er sich zu seinem Privatleben äussert. Und weiter schreibt er: «Man macht irrsinnig viel Blödsinn, weiss eigentlich nicht mehr, wie man leben soll. Ich muss mir irgendwie ein neues Leben erfinden. Eine neue Technik, zu leben. Und plötzlich, wenn man auf sich selbst zurückgeworfen ist, stellt sich einfach die Frage: Wie kann man noch produktiv sein?»
25 Jahre ist Dürrenmatt nun tot und die Welt ist im 21. Jahrhundert angelangt: «Die von Dürrenmatt vielzitierte Wurstelei setzt sich munter fort», meint Gisiger weiter. «Fukushima, Bankenkrise, der Kampf von wahnhaften Christen und wahnhaften IS-Muslimen: Dürrenmatt hat nichts davon erlebt. Und doch alles darüber gesagt.» Gisigers Dokumentarfilm «Dürrenmatt - Eine Liebesgeschichte» kommt am Donnerstag in die Schweizer Kinos.