Zur Stärkung der eigenen Unabhängigkeit kaufen die Freiburger Nachrichten ein Aktienpaket von der St. Paul Holding AG zurück.
Die gute Zusammenarbeit mit der Gruppe der Paulusschwestern, Muttergruppe der St. Paul Holding, soll dennoch fortgesetzt werden, wie Gilbert A. Bühler, CEO des Freiburger Medienhauses, dem Klein Report erklärt.
«Der Rückkauf der Aktien wurde an der Generalversammlung ohne Widerstand beschlossen», sagt Bühler dem Klein Report. Die St. Paul Holding AG, die bisher 300 der insgesamt 1500 Aktien oder 20 Prozent gehalten hat, habe sich «aus strategischen Gründen» entschieden, 225 Aktien und damit den Grossteil ihres Pakets abzugeben.
Statt die Aktien an einen neuen Mehrheitsaktionär zu verkaufen, wurde der Entscheid gefällt, dass die Freiburger Nachrichten AG das Paket selber erwirbt. Der Rückkauf kostet das Medienunternehmen 750 000 Franken, welche vollumfänglich aus den eigenen, flüssigen Mitteln stammen, wie Bühler erklärt.
Möglich macht dies unter anderem ein solides Geschäftsjahr 2016 mit einem Reingewinn von 396 000 Franken. Ausserdem wurden im Sinne einer vorsichtig-konservativen Bilanzierungspraxis die Arbeitgeber-Beitragsreserven um knapp 200 000 Franken und die Rückstellungen um 150 000 Franken erhöht.
«Wir wollen eine Publikumsgesellschaft sein, unabhängig und gut verankert. Das sind wir mit unseren 431 Aktionären», sagt Bühler. Daher werden die 225 Aktien nach erfolgtem Übergang auf die Freiburger Nachrichten AG im Sinne einer Kapitalreduktion «vollständig vernichtet», wie Bühler weiter sagt.
Obwohl sich die Paulusschwestern weitgehend von ihrer Beteiligung an der Freiburger Nachrichten AG verabschieden, werde man auch künftig eng zusammenarbeiten. Als Verlegerin der französischsprachigen Tageszeitung «La liberté» hat die Gruppe Saint-Paul einige Schnittpunkte mit den deutschsprachigen «Freiburger Nachrichten».
«Die Chefredaktionen tauschen sich täglich kurz aus. Wir übernehmen kleine Geschichten aus dem welschen Kantonsteil, umgekehrt übernehmen sie kleine Meldungen aus dem deutschen Kantonsteil, die eine kurze Erwähnung verdienen», erklärt Bühler. Daneben finde auch ein Bilderaustausch unter den Fotografen statt und die «Freiburger Nachrichten» laufen auf dem gleichen Redaktions- und Abosystem wie «La Liberté».
Wie an der Generalversammlung weiter verkündet wurde, fasst die Freiburger Nachrichten AG nun umgekehrt eine Beteiligung an «La liberté» ins Auge. Martial Pasquier, VR-Präsident der St. Paul Holding AG, bestätigte, dass dieser Schritt von beiden Seiten erwünscht sei. Bühler dazu: «Es geht um eine Kleinbeteiligung im Sinne der Förderung der Zusammenarbeit. Die Idee davon ist, dass jemand von uns im Verwaltungsrat von `La liberté` Einsitz nimmt.»