Am Dienstag wurde der Berner Medienjurist Franz A. Zölch per Strafbefehl wegen Betruges schuldig gesprochen. Zu einem Gerichtsverfahren kam es nicht, weil Zölch seine Einsprache zurückgezogen hat. Es stellt sich die Frage, ob dies eine regelrechte Schuldspruchwelle auslöst.
Die «Berner Zeitung» schreibt von Schulden in Höhe von über vier Millionen Franken an mehr als 150 unterschiedliche Gläubiger. Rund 25 der Geschädigten haben sich in der Interessengemeinschaft Zölch-Geschädigter (IGZG) zusammengetan.
«Initiiert wurde die IGZG von einigen Geschädigten, die aufgrund des Beobachterartikels von 2011 miteinander in Kontakt kamen», sagt Christoph Schütz dem Klein Report. Der Artikel mit dem Titel «Der Fall des Franz A. Zölch» deckte damals auf, dass «Medienrechtler und Hochschuldozent Zölch mit dubiosen Versprechen versuchte, an Geld zu kommen».
Seinen Kontakt mit Zölch beschreibt Schütz wie folgt: «Anstatt vor Kantonsgericht zu rekurrieren, empfahl mir Zölch eine Mediation. Hätte ich damals schon gewusst, dass Zölch als Nicht-Anwalt mich vor Gericht gar nicht vertreten durfte, hätte ich sicher jemand anderes gewählt», sagt Schütz.
«Einige Wochen nach Abschluss des Mandats hat mich Zölch telefonisch um eine kurzfristige Ausleihe von sehr viel Geld angefragt», so Schütz weiter. Das Darlehen habe er ihm dank glücklicher Umstände nicht gewährt.
Der IGZG gehe es in erster Linie darum, weitere Opfer zu vermeiden. Möglich ist ausserdem, dass Geschädigte für weitere Klagen mobilisiert werden.
«Ob eine Sammelklage möglich ist, weiss ich nicht, das werden wir aufgrund der neuen Situation eventuell abklären lassen. Da für das Betrugsdelikt «Arglist» vorliegen muss, ist es wichtig, nachweisen zu können, dass viele Geschädigte von Zölch nach identischem Muster zur Gewährung von Darlehen verführt wurden und dass er bereits zum Zeitpunkt der Anfrage um Darlehen wusste, dass er diese nicht in der vereinbarten Frist zurückzahlen würde. Entsprechend helfen viele Klagen, diese Vorgehensmuster zu belegen», bestätigt Schütz dem Klein Report.
Roger Lerf, der Anwalt von Franz A. Zölch, macht indessen klar, dass man nicht einfach davon ausgehen kann, dass auch in den anderen Fällen Betrug vorliegt. Lerf bestätigt aber gleichzeitig, dass bereits jetzt weitere Strafverfahren gegen Zölch laufen.