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Mittwoch
14.01.2009

Zum 33. Mal wurde der Werber des Jahres ausgezeichnet. Und mit einem Megaphon beehrt, an dem ein Männlein klebt. Leser und Leserinnen des Fachblattes «Werbewoche» haben Frank Bodin gewählt, Chairman und CEO der Werbeagentur Euro RSCG. Das Nachsehen hatten Daniel Krieg (2. Platz) und Alexander Jaggy (3. Platz).

Als Kampagne des Jahres wurde der Suva-Spot zur Unfallprävention am Arbeitsplatz ausgezeichnet, kreiert von der Agentur Ruf Lanz. Auf dem zweiten Platz landete die Werbung mit umdekorierten Frühstückseiern für die Lancierung des neuen Blattes «Sonntag», auf dem dritten die Butter-Kampagne (Floralp) von Spillmann Felser Leo.

Der ausgebildete Pianist und Jurist Frank Bodin hatte 1988 die Tasten gewechselt, vom Konzertsaal in die Werbewelt. Und gleich mit seinem ersten Werbetext fürs Grand Hotel Victoria-Jungfrau hatte er Erfolg, dazumal für die Werbeagentur Iten. Als Lohn gabs 1500 Franken und ein Weekend in der Juniorsuite, erzählte der Gewinner mit Jahrgang 1962. Seine letzte Auszeichnung, den Grand Prix von AME, erhielt er im Dezember in New York für seine Greenpeace-Aktion (Nackte auf dem Aletsch-Gletscher). Bodin betreut mit seiner 70-köpfigen Crew (Agenturen in Zürich, Basel und Genf) Kunden wie SBB, Swiss Post, Stop Aids, Peugeot, Cheese Marketing, Zürcher Kammerorchester, Greenpeace und andere. Er ist Präsident BSW Leading Swiss Agencies, Vorstandsmitglied beim IAA Swiss Chapter und Mitglied von ADC Schweiz.

Frank Bodin zeigte sich am Galaabend, zu dem sich rund 280 Gäste im Kaufleuten in Zürich einfanden, hoch erfreut. «Diese Auszeichnung ist Anerkennung der Arbeit meines Teams und eine persönliche Anerkennung.» Seinen Hauptjob sieht er in der Leitung der Agentur Euro RSCG, um den Qualitätsnimbus und die Agenturkultur zu wahren. Der ehemalige Musiker Frank Bodin gegenüber dem Klein Report: «Man kann meine Arbeit mit der eines Dirigenten, der Intendant geworden ist, vergleichen.» Welche Werbung würde er denn ablehnen? Bodin: «Politischen Extremismus unterstütze ich nicht. Nie und nimmer gäbe es bei mir eine Kampagne wie mit dem schwarzen Schaf. Ich bin liberal, setze mich für Toleranz ein und habe für uns einen Ethik-Kodex aufgestellt.» Und an welcher Kampagne hängt sein Herz besonders? «An meinen zwei Töchtern und meinem Sohn. Das ist meine beste Kampagne», strahlte der Werbeprofi.

Was kann Werbung bewirken? «Werbung bewegt Menschen zu Marken, zu Produkten, zu Dienstleistungen. Werbung hilft verkaufen, kann aber Produkte nicht besser machen», ist Bodin überzeugt. Was schwebt ihm 2009 vor, wie lauten seine Botschaften? «Der Werbestandort Schweiz soll unbedingt verstärkt werden - auch mit gesundem Protektionismus», wirbt Bodin. «Die neuen Medien bieten wunderbare Chancen, darüber sollte man aber den Menschen nicht vergessen. Gute Werbung macht nicht nur den Kunden, sondern auch das Publikum glücklich. - Was unsere Branche betrifft, meine ich Folgendes: Qualität kostet, braucht Selbstbewusstsein und ein faires Umfeld. Also keine Dumpingpreise, sondern Anerkennung der Leistung der Konkurrenz. Werbeagenturen stellen keine Ware her, sind nicht einfach Lieferanten oder Dienstleister. Wir sind keine McKinseys. Werbung kann ab und zu für ein magisches Momentum sorgen.»