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Montag
03.10.2016

Medien / Publizistik

In der 80er-Jahren war New York ein Hot Spot: Dazu gehörten Künstler wie Andy Warhol, die Muse Bianca Jagger und der legendäre Club 54.

Auch der bekannte Schweizer Fotograf Willy Spiller lebte zwischen 1977 und 1984 in New York: «Die Stadt war damals noch nicht so touristisch wie heute», erinnert sich Spiller im Gespräch mit dem Klein Report. Er gehört zu den Grossen seines Fachs. Spiller wird regelmässig von namhaften, nationalen und internationalen Unternehmen gebucht, gehört aber seit Jahren auch zum Stamm der festen freien Fotografen der «Schweizer Illustrierten».

Willy Spiller war vom Big Apple fasziniert und liess sich durch die Strassen der Millionenstadt treiben. Mit der Kamera, um in den Strassen, aber auch in der Subway das Leben in Momentaufnahmen einzufangen. Der Zürcher war von der Szenerie so begeistert, dass er zuhause in der Schweiz ein Buch mit seinen Fotos aus New York veröffentlichte. «Leider war ‚Subway - Menschen im Untergrund’ ein richtiger Ladenhüter.»

Gut Ding muss eben doch Weile haben: Denn das Buch aus den 80er feiert in diesem Jahr ein Revival. «Irgendwie müssen es Jugendliche auf dem Flohmarkt entdeckt haben und finden es total hip. Was für uns ältere Generation die 50er- oder 60er-Jahre waren ist für die Jugend von heute die 70er- oder 80er-Jahre».

Und deshalb ist Fotobuch von Willy Spiller heute plötzlich begehrt. «Nachdem es auch noch die Vogue America besprochen hat, die Bilder auch auf Instragram kursieren, gilt es als hip und ist dementsprechend gesucht», freut sich Spiller.

Der Zufall will es, dass Willy Spiller eigentlich erst durch Reto Caduff erfahren hat, dass sein Werk in den USA eine späte Anerkennung erhält.  Der Fotograf und ausgezeichnete Filmemacher und Verleger zum Klein Report: «Mir haben seine Fotos sofort gefallen. Es ist wie eine Reise in eine andere Zeit», erzählt Caduff, der lange Jahre in Los Angeles gearbeitet hat. «Mir sind vor allem die spezielle Mode und die auffälligen Farben aufgefallen. Man merkt sofort, dass Willy Zeit und Musse hatte für die Bilder. Das war keine Auftragsarbeit. Und das macht die Bilder so einzigartig!» Für Caduff, der einen kleinen Boutique-Verlag besitzt, «der fünf Bücher pro Jahr herausgibt» war schnell klar: «Ich wollte unbedingt ein neues Buch mit Willys alten aber auch neuen Bildern aus New York machen.»

Das neue Buch heisst «Hell On Wheels - Hölle auf Rädern» und ist eine Hommage an New York, ihre Subway und die Menschen in Big Apple. «Es ist ein völlig anderes Buch geworden. Es hat nicht nur einen neuen Titel, ein neues Format, ein anderes Layout, einen anderen Text, sondern auch viele andere Fotos. Nicht, dass die Leute das Gefühl haben, es sei bloss ein Nachdruck des Buchs aus den 80er-Jahren», erklärt Caduff.

Die Christoph Guye Galerie lud am 3. Oktober zur Buch- und Foto-Vernissage von «Hell on Wheels» abends ins Restaurant «Au Premier» in den Hauptbahnhof Zürich. Das Buch «Hell on Wheels» ist ab Mitte Oktober erhältlich.