Am Sommerfest von Burda in Berlin hatte Patricia Riekel ihren letzten grossen Auftritt als Chefredaktorin der «Bunten». Ende Monat wird sie die Verantwortung für Deutschland erfolgreichstes People-Magazin an Robert Pölzer weitergeben, wie der Klein Report bereits berichtet hat.
Schon seit Wochen war man deshalb gespannt, wer wohl eine Hommage an die umtriebige Journalistin schreiben würde. Und nun bringt also «Focus» in seiner aktuellen Ausgabe eine Hommage an die kleine und doch so grosse Journalistin.
Aber nicht etwa wie erwartet Helmut Markwort, der langjährige «Focus»-Chef, der seit vielen Jahren mit Riekel liiert ist, zückte seine Edelfeder, sondern eine enge Freundin Riekels. Der Klein Report ist über die Wahl etwas erstaunt, aber dennoch neugierig, was Gabriele M. Walther, eine deutsche Film- und Fernsehproduzentin («Prinzessin Lillifee», «Felix», «Der Hase») und enge Freundin der Riekel, über Deutschlands bekannteste Chefredaktorin so schreibt.
«Mit Patricia wurde die `Bunte` bunt. Zunehmend beobachte ich Männer, die im Flugzeug statt zu `Spiegel` und `Manager Magazin` zur `Bunten` greifen», so Walther. «Wer gesellschaftlich mitreden wollte, musste ab jetzt dieses Heft lesen. Patricias Interesse galt nicht dem Tratsch und Klatsch sondern sie erzählte menschliche Geschichten über Persönlichkeiten aus Sport, Wirtschaft, Kultur und Politik und setzte so völlig neue Aspekte. Ob Gerhard Schröder, Rudolf Scharping, Horst Seehofer oder Chefs von Dax-Unternehmen - Patricias Interesse galt den Gefühlen.»
Gefühle der Wut überkamen Rudolf Scharping sicher, als er nach der Swimming-Pool-Geschichte von Paul Sahner selig den Posten als deutscher Verteidigungsminister räumen musste. Und auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hat wahrscheinlich lautstark geflucht, als die «Bunte» die folgenreiche Beziehung mit Anette Fröhlich öffentlich machte.
Doch zurück zu Walthers Hommage im «Focus»: «Woche für Woche gut 80 Mitarbeiter zu führen, mindestens 112 Seiten zu füllen und aus Dutzenden Cover-Entwürfen auszuwählen, ist alleine eine kolossale Aufgabe. Patricias unfehlbarer Instinkt für die Interessen und Bedürfnissen ihrer Leserschaft macht sie zu einer Ausnahmejournalistin und Blattmanagerin. Sie gehört zu den wenigen Menschen, die offensichtlich über das Cindarella-Gen verfügen», schwärmt ihre enge Freundin weiter. «Das codierte Wissen über die Dramaturgie des Glücks: Dieses Gen ist nur bei Menschen auszumachen, die über eine hohe emotionale Wahrnehmung verfügen und dabei wie selbstverständlich mit Sehnsüchten und Begehrlichkeiten jonglieren können.»
Cinderella-Gen? Der Klein Report weiss nicht genau, was Walther damit meint. Klar ist aber, dass Riekel, ein Zwilling im Sternzeichen, ein Mensch mit zwei Gesichtern ist. Knallhart und charmant zugleich. Wer einmal mit ihr zusammengearbeitet hat, weiss, dass sie zu Promis wie Barbara Becker, Uschi Glas oder Karl Lagerfeld die Liebenswürdigkeit in Person ist, im Gegenzug aber Kollegen vor versammelter Mannschaft so brutal und so verletzend zur Schnecke machen kann, das man mit dem Kollegen mitfühlt.