Bund, Kantone und die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) fördern den Schweizer Film jedes Jahr mit Millionenbeiträgen, Tendenz steigend. Doch gemäss Jacob Berger, Filmregisseur und Co-Präsident der Gruppe Autoren, Regisseure und Produzenten (GARP), besteht dringender Modernisierungsbedarf.
Auch Firmen wie Swisscom, UPC oder Sunrise sollen sich künftig an der Filmförderung beteiligen müssen. Diese unmissverständliche Forderung stellte Berger am Freitag, 4. August im Rahmen des Filmfestivals Locarno am Dîner Politique gegenüber fast 50 nationalen Politikern.
Im geltenden Modell sind in erster Linie Bund und SRG für das Schweizer Filmschaffen zuständig. Das Bundesamt für Kultur (BAK) budgetiert für das laufende Jahr 31,7 Millionen für die Filmförderung. Hinzu kommen 27,5 Millionen, welche die SRG den Filmschaffenden gemäss gültigem «Pacte de l`audiovisuel» jährlich zusichert.
Dazu kommen Beiträge, die je nach Kanton unterschiedlich ausfallen. Die Zürcher Filmstiftung, finanziert von Stadt und Kanton, hat ihre Förderung jüngst auf 12,4 Millionen Franken erhöht.
Doch dieses Fördermodell konzentriert sich gemäss Jacob Berger lediglich auf zwei Pole - Kino auf der einen und das öffentlich-rechtliche Fernsehen auf der anderen Seite. Zeitgemässe Formate wie Kurzfilme für Youtube oder kleinere Serien, die nicht bei SRF, RTS oder RSI ausgestrahlt werden, fallen allerdings durch das gültige Raster, so Berger in Locarno. «Es ist einfach so, dass ein Film, der weder im nationalen Fernsehen noch im Kino gezeigt wird, heute auf professioneller Ebene gar nicht entstehen kann.»
Beim 17. Dîner Politique appellierte Berger an die anwesenden National- und Ständeräte wie Ignazio Cassis (FDP), Matthias Aebischer (SP) oder Peter Föhn (SVP) sowie BAK-Direktorin Isabelle Chassot und den ebenfalls anwesenden, künftigen SRG-Generaldirektor Gilles Marchand: «Die Audiovision in der Schweiz muss erneuert werden, weil sie auf einem alten Modell beruht. Es dient nur der Produktion von herkömmlichen Fernseh- und Kinofilmen.»
Die Lösung sieht der Filmregisseur in einer Umstellung vom «Drei-Säulen-Modell» auf künftig vier Eckpfeiler. Dazu zählt er Firmen wie Swisscom, UPC oder Sunrise, die «jährlich Millionengewinne einfahren mit Bild und Ton, mit Kinofilmen, mit Internet-TV, ohne dass sie sich angemessen an der Entwicklung der Audiovision in der Schweiz beteiligen würden».