Es war das bisher schwierigste Jahr für die Schweizer Filmbranche. Trotzdem sind 2020 insgesamt 55 neue Spiel- und Dokumentarfilme ins Kino gekommen. Aus den 55 Titeln haben die Mitglieder des Schweizerischen Verbands der Filmjournalistinnen und Filmjournalisten (SVFJ) über ein zweistufiges Voting mit Shortlist und Endausscheidung den Sieger für den «Preis der Schweizer Filmkritik» bestimmt.
Gewonnen hat «Platzspitzbaby» von Pierre Monnard. Der Regisseur hat auch die ersten beiden Staffeln der SRF-Serie «Wilder» gedreht.
Trotz Einschränkungen wegen Corona schaffte «Platzspitzbaby» 330'000 Eintritte. Und beste Kritiken. Die NZZ lobt den Regisseur Pierre Monnard für seine «feinfühlige Inszenierung». Für Watson hat der Streifen das Zeug zum «Pflichtstoff». Radio SRF 3 spricht von «schauspielerischen Glanzstücken» der beiden Hauptdarstellerinnen Sarah Spale und Luna Mwezi. Der Film sei «eine Bombe». Für die BaZ ist er ein «Meisterwerk der Schweizer Filmgeschichte».
«Platzspitzbaby» ist eine Produktion der Zürcher C-Films, nach der gleichnamigen Autobiografie von Michelle Halbheer. Das Budget betrug 3,1 Mio. Franken.
Das Drama spielt im Frühling 1995: Nach der Auflösung der offenen Drogenszene in Zürich ziehen die elfjährige Mia und ihre Mutter Sandrine ins Zürcher Oberland. Doch das neue Zuhause ist für Mia kein Paradies, denn ihre Mutter ist nach wie vor schwer drogenabhängig. In einer Kinder-Gang findet Mia eine Art Ersatzfamilie und schliesslich auch die Kraft, sich gegen ihre alles beherrschende Mutter aufzulehnen.
Auf Platz zwei der Abstimmung zum besten Schweizer Film 2020 liegt der Spielfilm «Mare» von Andrea Štaka und auf Rang drei der Spielfilm «Schwesterlein» von Stéphanie Chuat und Véronique Reymond.
Abstimmen konnten 170 Filmkritische aus allen Sprachregionen der Schweiz. Der Preis wird Regisseur Pierre Monnard «im Laufe des Jahres bei Gelegenheit» überreicht werden.