Der Präsident von KS/CS Kommunikation Schweiz, Filippo Lombardi, der Grand Old Man der Schweizer Medienpolitik und CVP-Urgestein, hat wohl die Wiederwahl als Tessiner Ständerat am Sonntagnachmittag wegen 45 Stimmen verpasst.
Dies kommt einer bisher nicht dagewesenen Erschütterung sowohl im Politikbetrieb als auch in der Schweizer Medienszene gleich. Lombardi sitzt in unzähligen Mediengremien und Expertenstellen in prominenter Position. Er ist unter anderem Verwaltungsratsdelegierter von TeleTicino und Radio 3iii im Tessin.
Der zweite Wahlgang hat für das Tessin grosse Verschiebungen für den Ständerat gebracht: Giovanni Merlini von der FDP kann den Sitz des zurückgetretenen Fabio Abate nicht verteidigen. Neu ziehen in die kleine Kammer der SVP-Politiker Marco Chiesa und Marina Carobbio von der SP ein.
Marco Chiesa erhielt 42'552 Stimmen, Marina Carobbio 36'469. Mit nur 45 Stimmen weniger folgt Filippo Lombardi: 36'424 Stimmen. Giovanni Merlini erzielte 33'278 Stimmen.
Der Abgang von Filippo Lombardi kommt für die CVP zu einem sehr ungelegenen Zeitpunkt: Hat sich die Partei unter Gerhard Pfister doch schon auf eine Spitzenposition im Posten-Schacher im Bundeshaus eingestellt.
Die SP Schweiz indessen kann jubeln: Marina Carobbio sichert einen wichtigen Ständeratssitz und verringert mit ihrem unerwarteten Wahlsieg das SP-Fiasko vom 20. Oktober 2019. Marina Carobbios Wahl wurde durch ihr Engagement für den Frauenstreik erleichtert. Zudem hatte sie als Präsidentin des Nationalrates und Vizepräsidentin der SP Schweiz eine für SP-Frauen unüblich hohe Medienpräsenz.