Der Vorstand der Freien Berufsjournalistinnen und -journalisten Zürich (FBZ) ist nach internen Konflikten geschlossen zurückgetreten. Bis anhin haben nur Mitglieder des Berufsverbandes Impressum als Aktivmitglieder volles Stimmrecht beim FBZ. Dies hält der Vorstand jedoch nicht für zukunftsorientiert: «Wir sind der Meinung, dass eine unabhängige Aufstellung des Vereins FBZ für eine nachhaltige Zukunft und Attraktivität notwendig ist», heisst es in der Abschiedsmitteilung des Vorstandes.
Zum Rücktritt kam es, weil sich die FBZ-Aktivmitglieder bei einer Umfrage zu Beginn des Jahres mit 67 Jastimmen zu 16 Neinstimmen deutlich für eine Lockerung der Mitgliedsbestimmungen ausgesprochen hatten. Demnach sollten alle Berufsjournalisten, welche seit mindestens einem Jahr mehr als die Hälfte der Arbeitszeit für Journalismus einsetzten, Aktivmitglied werden können. Der Vorstand berief sich darauf, dass auch internationale Journalistenverbände diese Regelung kennen würden und die Erfahrung im Vordergrund stehen müsse.
An der Vereinsversammlung am 22. Juni hingegen - die erste Versammlung im Mai wurde gemäss FBZ-Website «mittels einem Mehrheitsentscheid der anwesenden Mitglieder, dem Vorstand und der Präsidentin beendet und vertagt» - erteilten die zwölf anwesenden Aktivmitglieder dem Antrag des Vorstandes mit acht Gegenstimmen eine Abfuhr. «Die GV dauerte mehr als drei Stunden und war ausser dem brillanten Auftakt des Poetry-Slammers Simon Chen wenig geistreich», so das Fazit des Vorstandes.
Zudem haben die acht Mitglieder laut der Abschiedsmitteilung die Rückkehr zu den Statuten von 2007 beschlossen und den FBZ-Presseausweis abgeschafft. Die Verantwortung für die Fortführung des Vereins habe aber keine der acht Personen annehmen wollen, sondern es sei vorgeschlagen worden, den Verein aufzulösen.
FBZ-Präsidentin Anita Hugi (seit 2004 im Vorstand), Ingrid Isermann (seit 2007), Deborah Schumann, Afra Flepp und Urs Heinz Aerni (alle drei sei 2011) gaben nun bekannt, dass sie teilweise Konsequenzen gezogen hätten und sowohl aus FBZ und Impressum ausgetreten seien. «Die Art und Weise, wie unter anderem Virginia Bodmer et al. in den letzten Wochen agierten und kommunizierten, scheint uns für den Verein FBZ nicht angemessen.» Der Vorstand hat nun Bodmer den Auftrag gegeben, bis Ende September 2012 einen neuen Vorstand vorzuschlagen.