In einer gemeinsamen Aktion haben Facebook, iTunes, YouTube und Spotify die «Infowars»-Kanäle von Alex Jones blockiert. Der US-Hetzer sieht sich als Zensuropfer.
Weil Alex Jones «wiederholt» die hauseigenen Community-Regeln verletzt habe, seien sein Haupt-Account «Infowars» sowie drei weitere seiner Facebook-Seiten «dauerhaft gelöscht» worden, erklärte das in der Schusslinie der Kritik stehende Zuckerberg-Netzwerk am Montag in seinem «Newsroom».
Grund: User hatten bei den Facebook-Wächtern vermehrt Posts von Jones beanstandet, in denen er Gewalt heroisiert oder verächtlich über Muslime oder Transgender-Menschen gesprochen hatte.
Apple zog mit und löschte am Sonntag auf iTunes fünf von sechs «Infowars»-Podcasts. Auch der iPhone-Konzern begründete den Schritt in einer Stellungnahme auf dem Portal Buzzfeed nicht etwa damit, dass Jones «Fake News» verbreitet hätte, sondern mit «Hate Speech». YouTube und Spotify stoppten die Formate des rechtsextremen Scharfmachers ebenfalls.
Die Antwort kam postwendend. Paul Joseph Watson, Alex Jones' rechte Hand in der «Infowars»-Redaktion, warf den Tech-Konzernen «politische Zensur» vor. Sie hätten «die freie Rede online monopolisiert», sagte er am Dienstag in einem Video auf Twitter.
Die Sperre von «Infowars» war in den USA schon seit Längerem diskutiert worden. Jones schoss zum Beispiel immer wieder scharf gegen Hillary Clinton. In einem YouTube-Video diffamierte er die Trump-Rivalin einmal als «eine der heimtückischsten Serienkillerinnen, die der Planet je gesehen hat».
Ganz unabhängig von der Zulässigkeit der «Infowars»-Sperre: Der Fall wirft einmal mehr die Frage auf, wo die Grenzen der freien Meinungsäusserung liegen. Und ob die Löschaktionen von Facebook & Co. politisch kontrolliert werden sollten, wie es zurzeit in Deutschland im Kontext des Netzwerk-Durchsetzungsgesetzes diskutiert wird.