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Mittwoch
22.05.2019

TV / Radio

«Die SRG muss spüren, dass sie nicht mehr alles machen kann, was sie will. Es darf nicht sein, dass sich das Management über Interessen des Landes hinwegsetzt.»

«Die SRG muss spüren, dass sie nicht mehr alles machen kann, was sie will. Es darf nicht sein, dass sich das Management über Interessen des Landes hinwegsetzt.»

Gegen die zunehmende Konzentration der Medien in Zürich hat sich eine breite Allianz mit diversen namhaften Politikern im Rücken formiert. Speziell die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) müsse föderalistisch und nicht zentralistisch handeln, lautet die Kritik.

«Die anhaltende Medienkonzentration ist nicht gut für die föderalistische Schweiz. Es ist eine Entwicklung, die uns Kummer macht», sagte Peter Salvisberg, Vorstandsmitglied des neugegründeten Vereins «Pro Idée Suisse», am Dienstag gegenüber dem Klein Report.

Neben Salvisberg, der zwanzig Jahre bei der SRG unter anderem als Chefredaktor von swissinfo.ch arbeitete, steht mit Markus Mugglin, Ex-Redaktionsleiter von «Echo der Zeit» bei Radio SRF, ein weiterer langjähriger SRG-Mitarbeiter hinter dem Verein. Den Vorstand komplettieren der Berner Medienanwalt Willi Egloff sowie Béatrice Wertli, Präsidentin der CVP Kanton Bern und ehemalige Generalsekretärin der CVP Schweiz.

Der Verein will die Medienvielfalt «von Bern aus» fördern und sich gegen die zunehmende Zentralisierung der Medien in Zürich zur Wehr setzen. Das Motto: «Einsatz für eine vielfältige Schweizer Medienlandschaft und ein Service Public, welcher dem Föderalismus des Landes Rechnung trägt», steht in einer Pressemeldung.

Vor allem die geballte politische Power hinter «Pro Idée Suisse» lässt aufhorchen: Im Unterstützungskomitee finden sich etwa die Namen der Parteipräsidenten Albert Rösti (SVP), Gerhard Pfister (CVP), Regula Rytz (Grüne) und Martin Landolt (BDP) oder auch Beat Jans, Vizepräsident der SP. Die FDP als drittstärkste Partei fehlt hingegen auf der Liste der Unterstützer.

Die Politiker aus den unterschiedlichen Lagern eint der Unmut über den Beschluss des SRG-Verwaltungsrates, grosse Teile des Berner Radiostudios nach Zürich zu verlagern. So haben Jans, Rytz, Landolt, Pfister und Rösti im Parlament bereits Initiativen eingereicht, um den Umzug doch noch zu verhindern.

«Die SRG muss spüren, dass sie nicht mehr alles machen kann, was sie will. Es darf nicht sein, dass sich das Management über Interessen des Landes hinwegsetzt», so Peter Salvisberg zum Klein Report am Dienstag. Es bestehe durchaus Hoffnung, dass die eigentlich schon beschlossene SRF-Zentralisierung in Zürich doch noch verhindert werde, glaubt Salvisberg: «Der Zug ist noch nicht abgefahren, die Sache kommt jetzt in den Nationalrat.»

Gegen die aktuellen Zentralisierungstendenzen will «Pro Idée Suisse» Gegensteuer geben. «So erinnern wir die SRG an ihren ehemaligen Namenzusatz `Idée Suisse´ und ihre damit verbundenen Aufgaben», so Salvisberg. Mit CVP-Ständerat Beat Vonlanthen oder dem Berner Stadtpräsidenten Alec von Graffenried zählt der Verein weitere Akteure zu seinen Unterstützern, die zuletzt lautstark gegen den SRF-Umzug weibelten.

Trotzdem betonte Peter Salvisberg auf Nachfrage des Klein Reports, dass es bei «Pro Idée Suisse» um mehr gehe als nur um die Verhinderung der Radiostudio-Züglete: «Der Kahlschlag im Studio Bern ist nur der aktuelle Aufhänger. Wir wollen als Verein aber auch darüber hinaus probieren, ein Sprachrohr für die Medienvielfalt zu sein.»