Gehen ein Chef und ein Unternehmen getrennte Wege, versuchen beide Parteien in der Regel die Contenance zu bewahren. So war das auch im Falle von Sony Pictures.
Das Filmstudio in den USA musste einen der schlimmsten Hackerangriffe über sich ergehen lassen. Es wurde geplündert: Sozialversicherungsnummern der Mitarbeiter, Gehaltsinformationen von Hollywoodstars, Tarnnamen der Schauspieler, Drehbücher, noch nicht veröffentliche Filme und Emails wurden gestohlen. Keine schönen Emails.
Für Sony Pictures und insbesondere die Studio-Co-Chefin Amy Pascal entwickelte sich der Hackerangriff zunehmend zum Debakel. Pascal, eigentlich Opfer einer kriminellen Attacke, musste sich etwa für ihre Emails mit Produzent Scott Rubin entschuldigen, in denen sie beide darüber witzelten, dass der US-Präsident wohl hauptsächlich Filme schaue, in denen es um Schwarze gehe. Jetzt erklärte sie in den US-Medien, sie sei nicht freiwillig zurückgetreten, sondern rausgeschmissen worden.
Die Hacker hatten nach und nach alles veröffentlicht, was sie in die Hände bekamen. Sie wollten verhindern, dass Sony die Komödie «The Interview» in die Kinos bringt. In dem Film geht es einzig und allein darum, wie der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un ermordet werden soll. Die amerikanische Bundespolizei FBI vermutete hinter der Attacke Nordkorea.
Im Gespräch mit der Journalistin Tina Brown, der früheren Chefredaktorin des US-Magazin «The New Yorker» und Herausgeberin der US-Zeitschrift «Vanity Fair», gab Pascal bekannt: Ich wurde «nur gefeuert». Binnen einer Woche entschied sich Pascal, nun das auszusprechen, was ohnehin niemand bezweifelte.