Der ehemalige Journalist Thomas Rüst hat einen Roman geschrieben, dessen Handlung sich in der Zürcher Medienszene und in Japan abspielt: In «Bens Fukushima» reist ein Zürcher IT-Ingenieur am Abend der Nuklearkatastrophe nach Fukushima. In den dort gesammelten Daten entdeckt er verborgene Skandale um vertuschte Mängel, welche die Stromindustrie erschüttern.
«Die Idee zu dem Roman kam mir auf dem Boot», erklärt Rüst dem Klein Report. Er lebt seit seiner Frühpensionierung im Jahr 2010 mit seiner Frau Agnes auf einer Segelyacht unter anderem in der Karibik, in Portugal und Sizilien. Zwischen den Bermudas und den Azoren verbrachte der Autor die Zeit damit, die Figuren und die Handlung des Buches zu entwerfen.
Rüst arbeitete während seiner journalistischen Karriere unter anderem für den «Tages-Anzeiger», die «SonntagsZeitung» und war Ressortleiter Inland bei Schweizer Radio DRS (heute SRF). Bei DRS 3 gründete er das Programm Wirtschaft mit.
«Die Menge an Text, die man überblicken muss, ist bei einem Roman natürlich viel höher als bei einem journalistischen Text», erklärte er zur Arbeit an seinem Erstlingsroman. Er habe versucht, stets einen Überblick über den ganzen Text zu behalten, um die Übergänge und Figuren nachvollziehbar zu machen.
Das literarische Schreiben habe aber auch Ähnlichkeiten mit dem journalistischen: «Auch beim Verfassen eines Romans kann man nicht einfach frei erfinden, sondern muss recherchieren, damit die Fiktion möglichst nahe an der Wirklichkeit dran ist und lebendig bleibt.»
Rüst reiste deshalb nach Japan, um die Atmosphäre des Landes und seiner Bewohner einzufangen: «Es war einer journalistischen Recherche nicht unähnlich. Jedoch brachte ich keine News oder Quotes zurück, sondern Eindrücke von Landschaften und Atmosphäre. Mir war es wichtig, zu erfahren, wie die Japaner die Fukushima-Katastrophe wahrnehmen.»
Christoph Neidhart, der unter anderem für die «Weltwoche», die «Süddeutsche Zeitung» und den «Tages-Anzeiger» als Ostasien-Korrespondent tätig war, las alle Japan-Passagen des Romans gegen: «Er korrigierte mich, wo mein Blick ein allzu westlicher war. Zum Beispiel lernte ich, dass Japaner keine laute Bildsprache verwenden. Ihre Worte müssen harmonisch sein», so Rüst.
Weite Passagen von «Bens Fukushima» spielen in Gefilden, die Thomas Rüst bekannter sind als die japanische Kultur: In der Zürcher Medienszene. Zum Beispiel wird die Hauptfigur in eine Talkshow eingeladen, um über seine Enthüllungen zu sprechen. «Ich wollte diese Szenen möglichst unterhaltsam und satirisch überspitzt schreiben. Ich habe keine grossen literarischen Ansprüche, sondern es ging mir darum, ein spannendes Buch zu schreiben, das man gerne in einem Zug liest», beschreibt Rüst dem Klein Report seinen Schreibstil.
Rüst stellt sein Buch, das vom Verlag Edition8 herausgegeben wird, am 10. März in Bern und am 11. März in Zürich vor. Noch wagt er keine Prognose, wie das Buch ankommen wird. «Ich betreibe zur Zeit intensive Medienarbeit und versuche, das Buch so bekannt zu machen. Ich bin sehr gespannt auf die ersten Kritiken, die über den Verkaufserfolg entscheiden werden.»