Content:

Donnerstag
19.07.2018

IT / Telekom / Druck

Google will sich gegen das Urteil wehren

Google will sich gegen das Urteil wehren

Die Kommission der Europäischen Union (EU) hat gegen Google eine Rekordstrafe in der Höhe von 4,3 Milliarden Euro verhängt. Die Brüsseler Behörde wirft dem US-amerikanischen Technologiekonzern vor, seine Marktmacht beim Smartphone-Betriebssystem Android zu missbrauchen.

Bereits zum zweiten Mal soll der Suchmaschinenriese aus Kalifornien mehrere Milliarden in die EU-Kasse zahlen. Im Juni 2017 hatte die Kommission die Bevorzugung des konzerneigenen Preisvergleichsdienstes bei Suchanfragen kritisiert und Google mit einer Busse in der Höhe von 2,4 Milliarden Euro belegt.

Den aktuellen Fall liess EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager drei Jahre lang untersuchen, wie es in einer Pressemitteilung vom Mittwoch heisst: «In der Sache geht es um drei Arten von illegalen Einschränkungen, die Google den Smartphone-Herstellern und Netzwerkbetreibern auferlegt hat, um sicherzustellen, dass der Internetverkehr über die Google-Suchmaschine läuft», so Vestager.

Zum einen habe Google laut EU-Kommission die Hersteller von Android-Geräten gezwungen, die eigene Suchmaschine und den Browser Chrome vorzuinstallieren, damit überhaupt auf den Google Play Store zugegriffen werden kann. Zum anderen habe der IT-Konzern Zahlungen an Hersteller und Netzwerkbetreiber getätigt, wenn diese ausschliesslich die Suchfunktion von Google vorinstallierten.

Beim dritten Vorwurf geht es um die sogenannte «Anti-Fragmentierungs-Vereinbarung», mit der Hersteller, die Android-Geräte vertreiben, am Verkauf von abgewandelten Versionen des Betriebssystems gehindert werden.

Google müsse seine Praktiken innerhalb von maximal 90 Tagen ändern, so die Forderung. Ansonsten drohe die Verhängung von zusätzlichen Strafgeldern, die bis zu fünf Prozent des Tagesumsatzes von Alphabet, dem Mutterunternehmen von Google, entsprechen könnten.

Der Konzern hat bereits auf das Urteil aus Brüssel reagiert und Einspruch gegen die Milliardenstrafe angekündigt. Ausserdem wies Google-CEO Sundar Pichai die Vorwürfe zurück: In einem Blogpost schrieb der Manager, dass Android mehr Auswahl für die Nutzerinnen und Nutzer geschaffen habe – nicht weniger.