Die Verantwortlichen von «Journal B» sind derzeit daran, das Berner Onlinemagazin für Mitte September startklar zu machen. Noch sind nicht alle Eckpunkte definiert, aber «Journal B» sei auf gutem Weg, sagte Chefredaktor Beat Kohler am Freitag gegenüber dem Klein Report.
«Journal B» wurde vom Verein Berner Onlinemedien ins Leben gerufen. Ziel ist es, über das Politik- und Kulturgeschehen sowie den Alltag der Stadt Bern von einem neuen Blickwinkel aus zu berichten. Das dazugehörige Inhaltskonzept von «Journal B» ist laut Kohler zu grossen Teilen gediehen. «Angesichts der Ressourcen ist klar, dass wir keine klassischen News veröffentlichen werden. Auch personalintensive Berichterstattungen - beispielsweise im Sport - werden definitiv nicht zu unserem Kerngeschäft gehören.»
Klar sei: «Journal B» werde sich komplett lokal ausrichten. «Der Raum Bern steht im Zentrum unseres Interesses. Wir wollen die Politik, die Kultur und das alltägliche Leben in der und rund um die Stadt multimedial abbilden.»
Zurzeit können sich künftige Leserinnen und Leser nämlich einbringen, indem sie an einer Umfrage teilnehmen oder sich per E-Mail an die Redaktion wenden und so ihre Wünsche zur Berichterstattung mitteilen. Noch seien die Resultate der Leserbefragung nicht komplett in das Inhaltskonzept eingeflossen, sagte er.
Kohler sieht an diesem Vorgehen indes nichts Aussergewöhnliches: «Wenn man ein neues Produkt auf den Markt bringt, muss man wissen, was die potenzielle Kundschaft von diesem Produkt erwartet.» Die einfachste und kostengünstigste Möglichkeit dies zu tun, sei die direkte Befragung. «Da es Teil des Konzeptes ist, dass sich die Leserschaft aktiv an der Themenauswahl beteiligt, ist es nur naheliegend, dass sie dies auch schon vor dem Start des Onlinemagazins tun kann.»
Zurzeit läuft die Umfrage noch, aber Trends würden sich bereits herauskristallisieren. Kohler: «Lokalpolitik ist offensichtlich gefragt. Ebenso sieht es bei den Informationen aus den Quartieren der Stadt aus. Die Teilnehmer geben an, dass sie Onlinemedien oft und ausgiebig nutzen.» Sie würden von «Journal B» viel Hintergrund und Tiefgang erwarten.
Bei den E-Mails sei keine Flut von Reaktionen eingegangen. «Die Vorschläge decken sich aber grösstenteils mit den Ideen, welche im Verein Berner Onlinemedien diskutiert und bisher auch in der Leserumfrage eingebracht wurden», sagte er.
Kohler ist sich bewusst, «dass wir etablierte Zeitungen im Raum Bern nicht direkt konkurrieren wollen und können.» Sie würden ein Produkt anbieten, dass die bestehende Medienlandschaft ergänze. «Wir sind der Meinung, dass es insbesondere im Onlinebereich Lücken gibt, die geschlossen werden können.» Ein grosser Teil der Online-Berichterstattung bestehe heute aus Agenturmeldungen. «Grosse und gute Geschichten sind nur schwer zu finden, nachdem sie über den Ticker gelaufen sind», sagte er überzeugt. Mit einem guten Archiv von «Journal B»-Geschichten solle hier Abhilfe geschaffen werden.
Doch die Frage bleibt: Wie will sich «Journal B» von den anderen Berner Medien abheben? Die Antwort Kohlers ist bestimmt: «Mit einer überraschenden Themenwahl, einer multimedialen Aufbereitung lokaler Inhalte, mit grossem Tiefgang und mit einem weitgehenden Einbezug der Leserschaft in die Suche nach neuen Themen.»