Die Mitarbeitenden der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) gehen in die Offensive: Weil sie befürchten, dass die Agentur dem Renditestreben geopfert werden soll, suchen sie mit ihren Anliegen die Öffentlichkeit, noch bevor am Montag eine weitere Aussprache mit der SDA-Spitze auf dem Plan steht.
Als öffentliches Sprachrohr der SDA-Redaktion ist seit Freitag «Inside SDA/ATS» aktiv auf Twitter. Über den Account wurde tags darauf auch publik gemacht, dass sämtliche SDA-Mitarbeitenden über 60 Jahren (Frauen) beziehungsweise 61 Jahren (Männer) entlassen werden sollen. «Nicht frühpensioniert, entlassen.»
Es sei «noch nicht zu spät», so «Inside SDA/ATS». Die «radikalen Pläne» der Geschäftsleitung seien demnach noch nicht in Stein gemeisselt. Denn am Montag, dem 22. Januar, werden mit der Geschäftsleitung die Gespräche zum Sozialplan geführt. Dann wird auch über die Forderungen der Redaktion entschieden.
Der Druck auf die SDA-Spitze wurde bereits im Vorfeld des Meetings vom Montag erhöht. So haben die Redaktorinnen und Redaktoren der SDA nicht nur über Twitter den Weg an die Öffentlichkeit gesucht. Auch die Politik wurde alarmiert, weil die Redaktion die angekündigte Restrukturierung nicht einfach so hinnehmen will.
In einem offenen Schreiben appellierte die Redaktion an den Bundesrat, das Parlament und die Kantonsregierungen: Eine SDA wie bisher werde es künftig nicht mehr geben, sollten die geplanten Sparmassnahmen durchkommen, so die Quintessenz aus dem Brief.
Und der politische Gang an die Öffentlichkeit trägt bereits erste Früchte: Der Berner SP-Nationalrat Matthias Aebischer plant gemäss «SonntagsBlick» einen parlamentarischen Vorstoss in Sachen SDA. Demnach soll der Bundesrat die «qualitativ hochstehende Arbeit» der Agentur garantieren.