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Freitag
22.10.2021

Medien / Publizistik

Noch weiss niemand, wann es hinter diesem Vorhang besser wird...

Noch weiss niemand, wann es hinter diesem Vorhang besser wird...

Die nationalen Kulturverbände haben sich auf Einladung des GS-EDI zum vierten Mal mit Bundesrat Alain Berset getroffen. Mit dabei waren auch Vertreter der Kantone und Städte. Im Mittelpunkt standen die nach wie vor elementaren Auswirkungen der Pandemie für Kulturschaffende, Kulturunternehmen sowie Kulturvereine im Amateurbereich.

Die Kulturbranche betonte die Wichtigkeit der Verlängerung der bewährten Entschädigungs- und Unterstützungsmassnahmen, wie die Taskforce Culture in einer Zusammenfassung mitteilt.

Die Taskforce Culture teilt die Einschätzung des Bundesrates (Botschaftsentwurf von Ende September 2021), dass die Instrumente zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen im Kulturbereich im kommenden Jahr beibehalten werden müssen. «Die aktuellen Erfahrungswerte zeigen, dass der Kultursektor noch viel länger als bis Ende 2021 mit coronabedingten Einbussen zu kämpfen haben wird.»

Konkret geht es um Mehrkosten durch Mehraufwand (Kontrollen, Sicherheitskonzepte), deutlich geringeres Publikumsaufkommen (und damit Mindereinnahmen respektive anhaltende Umsatzeinbussen bei Ticketverkäufen, aber auch bei Gastronomieangeboten), internationale Reisebeschränkungen, Planungsunsicherheit sowie nach wie vor verminderte Verdienstmöglichkeiten für viele Kulturschaffende (fehlende Engagements, Produktionsstau).

«Eine Verlängerung der bewährten und wirksamen Entschädigungs- und Unterstützungsmassnahmen im Covid-19-Gesetz ist deshalb dringend notwendig.»

Gleichzeitig erfüllt es die Kulturverbände mit grosser Sorge, dass gemäss Botschaftstext nicht ausgeschlossen wird, allfällige Anpassungen am System der A-fonds-perdu-Beiträge «aufgrund der Praxiserfahrungen» vorzunehmen. Das könnte u.a. implizieren, künftig nur noch Darlehen zu sprechen, was mit Blick auf die speziellen Bedingungen in der Kultur keinen Sinn ergibt und von der Kulturbranche daher in aller Deutlichkeit abgelehnt wird.

Die meisten Kulturunternehmen und Kulturschaffenden könnten bereits in normalen Zeiten aufgrund branchentypischer «Minimargen» höchstens kostendeckend arbeiten. Sie haben keine Reserven und erwirtschaften trotz unterdurchschnittlicher Löhne selten Gewinn. «Darum könnten Darlehen praktisch nie zurückgezahlt werden.»

Dass die kulturelle Vielfalt bisher weitgehend erhalten geblieben sei, beruhe auf einem Zusammenspiel zweier Hauptfaktoren: dem Willen der Akteurinnen und Akteure im Kultursektor, allen Widrigkeiten zum Trotz das kulturelle Angebot wann immer möglich aufrechtzuerhalten, sowie den Entschädigungs- und Unterstützungsmassnahmen durch Bund und Kantone.

Die Taskforce fordert deshalb: «Die wirksamen Entschädigungsmassnahmen sind deshalb unbedingt in der bewährten Form bis Ende 2022 aufrechtzuerhalten.»

Dabei sei unbestritten, dass die Weiterführung der Entschädigungs- und Unterstützungsmassnahmen ihren Preis habe. «Andererseits ist auch die vorschnelle Beendigung dieser Massnahmen nicht günstiger zu haben, weil dadurch die Kosten lediglich auf andere Stellen verlagert würden (z.B. Sozialhilfe statt Nothilfe von Suisseculture Sociale).»

In einer Kostenrechnung müssen aber auch der Know-how-Verlust und die erhöhte Arbeitslosigkeit berücksichtigt werden.